In der Antarktis ist die zweitgrößte Kolonie von Kaiserpinguinen so gut wie verschwunden, weil sie keinen Nachwuchs mehr zeugen können und das Eis schmilzt. Allein im Jahr 2016 ertrank nahezu die gesamte Brut.
In den vergangenen drei Jahren hat sich in der Halley-Bucht in der Antarktis ein dramatisches Ereignis abgespielt. Die zweitgrößte Kaiserpinguin-Kolonie der Welt, die bis zu 25.000 Brutpaare groß war, droht komplett zu verschwinden. Der Grund ist das schmelzende Schelfeis in der Bucht, das der größten Pinguin-Art im Sommer als Brutplatz dient.
Die Katastrophe begann 2016, als ungewöhnlich warmes und stürmisches Wetter gewaltige Brüche im Eis verursachte. Tausende von frisch geschlüpften Küken hatten keine Überlebenschance: Sie ertranken einfach. Fast die gesamte Brut starb im Laufe dieses verhängnisvolles Sommers. Das ist das alarmierende Ergebnis der Studie British Antarctic Survey (BAS), die am Welttag der Pinguine veröffentlicht wurde.
Genaue Ursachen für Eisschmelze unklar
Die Wissenschaftler nutzen seit einem Jahrzehnt hochauflösende Satellitenbilder, um die Größe der Halley-Bucht-Kolonie und anderer Pinguin-Kolonien zu analysieren. Anhand der Dichte der Population lasse sich ihre Zahl schätzen, erläuterte Peter Fretwell, einer der Autoren der BAS-Studie.
2017 und 2018 wiederholte sich der Misserfolg demnach, weil sich das Eis nicht mehr vollständig regeneriert habe. In der Folge seien viele Tiere auf Nachbarpopulationen ausgewichen, die stark angewachsen seien.
Der Wissenschaftler Phil Trathan erklärte der BBC, es lasse sich sich nicht belegen, ob der Klimawandel die Eisschmelze verursache, und auch nicht, warum sich das Eis in den folgenden Jahren nicht regeneriert habe. "Aber solch ein vollständiger Misserfolg beim Brüten gab es an diesem Ort noch nie", betonte er. Das Ökosystem in der Halley-Bucht reagiere mit höchster Sensibilität auf geringste Veränderungen.
Folgen für das Ökosystem
Kaiserpinguine sind die größte Pinguin-Art überhaupt, sie werden bis zu 1,30 Meter groß. Sie leben rund um den Südpol. Angesichts der Erderwärmung droht ihr Bestand bis zum Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 70 Prozent zu schrumpfen. Ein kleinerer Bestand hätte schwerwiegende Folgen für das Ökosystem der Antartkits. "Sie sind ein wichtiger Teil des Nahrungskette, sie sind das, was wir einen Mesopredator nennen. Sie sind beide Beute für Tiere wie Leopardenrobben, aber sie beuten sich auch für Fische und Krillarten", sagte die Ökologin Michelle LaRue der "BBC".
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