Traurig blicken die Augen des Highland-Rinds unter seinen dicken Zotteln hervor.
Fast so, als würde das 13-jährige Tier ahnen: Ich muss bald hier weg. Denn Ferdinand und seinen Fell-Freunden vom Kinderbauernhof Börnicke bei Bernau droht das Schlachthaus. Die Behörden wollen das Tierparadies der Bürokratie zuliebe räumen. Für die Tiere wäre das ihr Todesurteil.
„Meine Tiere, die ich teilweise mit der Hand aufgezogen habe, kämen dann vermutlich ins Schlachthaus“
„Eine Teilfläche des ehemaligen Schlossparks nutzen Sie für die Betreibung eines Kinderbauernhofes“, wurde den Betreibern des beliebten Kinderbauernhofes kürzlich mitgeteilt. Die Ställe und Tierunterkünfte würden aber gegen die Bauordnung verstoßen.
Deshalb soll Heiko Jesse seinen in jahrelanger Handarbeit aufgebauten Kinderbauernhof nun räumen. Er hat nun eine Onlinepetition gestartet. Denn für Jesse wäre eine Räumung seines Lebenstraums nicht nur wirtschaftlich eine Katastrophe.
„Meine Tiere, die ich teilweise mit der Hand aufgezogen habe, kämen dann vermutlich ins Schlachthaus“, sagt Jesse traurig zum KURIER. „Ich kann Ferdinand und die anderen ja schlecht in meinem Wohnzimmer halten.“
CDU-Politiker Daniel Sauer kämpft für den Kinderbauernhof
„Die angedrohte Nutzungsuntersagung vom Landkreis Barnim darf nicht vollstreckt werden“, sagt Daniel Sauer von der CDUBernau. Er kämpft für den Kinderbauernhof. Jahrelang habe sich niemand an den strengen Bauvorschriften gestört. Und nun beabsichtige „die untere Bauaufsichtsbehörde Barnim, die sich oft kinderfreundlich und naturverbunden darstellt, den Bauernhof zu verbieten. Man mag es kaum glauben“, so Sauer weiter.
Innerhalb weniger Wochen müsste der Flächennutzungsplan für das Gelände des Kinderbauernhofs vom zuständigen Amt geändert werden, dann könnte Jesse seinen Kinderbauernhof weiterbetreiben.
Doch ob die bürokratischen Mühlen so schnell mahlen, ist ungewiss. Wie auch das Schicksal von Ferdinand und seinen Freunden.
Dieser Artikel wurde verfasst von Philippe Debionne
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