Wegen einer Affäre mit einer jungen Russin: Jeffrey Epstein erpresste Bill Gates

30.05.2023 12:54

Seit Jahren geistern Gerüchte um Bill Gates' Beziehung zu Jeffrey Epstein herum. Nun kommt heraus: Gates wurde offenbar von dem verurteilten Sexualstraftäter erpresst.

Es ist ein Name, den viele Reiche und Mächtige gerne aus ihrer Vergangenheit streichen würden. Spätestens seit der Milliardär Jeffrey Epstein angeklagt wurde, einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von minderjährigen Frauen geleitet zu haben, bereuen unzählige Politiker, Geschäftsleute und Prominente, mit dem Mann in Verbindung gebracht worden zu sein. Einer davon ist Microsoft-Gründer Bill Gates. Nun wurde bekannt: Epstein hatte versucht, Gates zu erpressen.

Das geht aus einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) hervor. Gates, der mittlerweile von seiner langjährigen Ehefrau Melinda geschieden ist, soll dem Bericht zufolge 2010 die junge Russin Mila Antonova kennengelernt haben. Die junge Frau war damals in ihren Zwanzigern, Gates lernte sie bei einem Bridge-Turnier kennen. Beide teilten die Leidenschaft für das Kartenspiel. Obwohl er noch bis 2021 mit seiner Ehefrau verheiratet war, soll Gates eine Affäre mit ihr begonnen haben. Und das wollte sich Epstein offenbar zunutze machen.

Bestätigte Erpressung

"Epstein hat erfolglos versucht, eine ehemalige Beziehung zu nutzen, um Mr. Gates zu bedrohen", bestätigte eine Sprecherin des Microsoft-Gründers gegenüber der Zeitung. Demnach habe Epstein mehrfach versucht, Gates in Geschäfte zu verwickeln. Als das nicht klappte, versuchte er es mit Erpressung.

Dass die Männer sich kannten, ist schon länger dokumentiert. Gates war einmal als Passagier mit Epsteins Privatjet von New Jersey nach Florida geflogen, die beiden hatten sich mehrfach getroffen, unter anderem in Epsteins Residenz in New York sowie in Frankreich. Gates hatte die Treffen in der Vergangenheit auch bestätigt. "Ich hatte mehrere Abendessen mit ihm", sagte er beim Besuch der CNN-Sendung von Anderson Cooper. Er habe Möglichkeiten erörtern wollen, mit Epstein für seine eigenen Wohltätigkeitsbemühungen zusammenzuarbeiten, betonte er. "Mir ging es um die Milliarden an Spendengeldern für Gesundheits-Programme, die durch seine Kontakte vielleicht möglich gewesen wären. Als sich herausstellte, dass das nicht passieren würde, endete unsere Beziehung auch wieder", gab Gates sich zerknirscht. Im Nachhinein seien die Treffen "ein großer Fehler" gewesen (mehr zu Gates Aussagen erfahren Sie in diesem Text).

Millionenpläne

Epstein schien anderes im Sinn gehabt zu haben. In zahlreichen E-Mails sind seine Versuche dokumentiert, die Bank JPMorgan zum Aufsetzen eines milliardenschweren Spendenfonds unter seiner Führung zu überreden. Sein wichtigstes Argument: Auch Bill Gates sei interessiert. Für Epstein wäre es ein gigantisches Geschäft gewesen. Seinem Plan zufolge sollte jeder Großspender mindestens 100 Millionen Dollar beisteuern. Er selbst hätte mit den geplanten Gebühren Millionen eingenommen.

Epstein gab in den Mails vor, ein enger Berater Gates' zu sein. Dabei ist allerdings auffällig, dass Gates selbst an keinem der dokumentierten E-Mail-Verläufe teilnimmt. Am Ende kam es nicht dazu. "Wir brauchten ihn nicht als Klienten oder als Kontaktmann. Mit dem heutigen Wissen hätten wir nie Geschäfte mit ihm machen sollen", erklärte ein Sprecher der Bank dem "WSJ".

Druckmittel

Dass Epstein überhaupt versuchen konnte, Gates in diese Richtung zu pressen, lag am gemeinsam Kontakt mit Antonova. Sie hatte versucht, einen Dienst zu entwickeln, der Menschen beim Bridge-Lernen hilft. Ein enger Berater Gates' namens Boris Nikolic hatte ihr Kontakt zu Epstein vermittelt, weil er ihn für einen möglichen Investor hielt. Doch das Investment kam nicht zustande. Die Russin hielt allerdings Kontakt. Als sie später nach einem Finanzier suchte, der ihr das Studium bezahlte, wandte sie sich auch an Epstein – und der stimmte zu. "Er hat mir einfach die Schule bezahlt", berichtet sie. "Ich habe nie etwas dafür getan. Ich weiß nicht, warum er es tat." Er habe ihr gesagt, dass er gerne Menschen helfe.

Was er genau vorhatte, kam dann im Rahmen des Erpressungsversuchs zum Vorschein. 2017 meldete sich auf einmal Epstein bei Gates. Und bat ihn, ihm die Studiengebühren der ehemaligen Gespielin zu überweisen. Da die Summe für keinen der beiden Milliardäre nennenswert gewesen wäre, dürfte es ihm vor allem um eines gegangen sein: Er wollte Gates wissen lassen, dass er von der Affäre wusste. Doch Gates ging nicht darauf ein. Die Rache kam später. Völlig aus dem Nichts hatte Epstein kurz vor seinem Tod Nikolic zu einem seiner Vermögensverwalter erklärt. Der war davon selbst überrascht – und lehnte die Option ab. Er habe keine Ahnung, wie es dazu kam, sagte er dem WSJ. "Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass es sich vermutlich um eine Racheaktion gegen Bill Gates handelt."

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