VerhaltensforschungHunde durchschauen ihr Herrchen

08.04.2021 10:46

Die Frage, wie gut sich Hunde in ihren Menschen hineinversetzen können, ist ein Lieblingsthema von Verhaltensbiologen. Ein Versuch mit verbotenem Fressen zeigt, dass Vierbeiner die Sicht ihres Herrchens nachvollziehen können.

Die meisten Hundebesitzer sind überzeugt: Ihr Vierbeiner versteht nicht nur fast jedes Wort, er ahnt auch, was Herrchen oder Frauchen denkt. Für Wissenschaftler sind derartig subjektive Eindrücke natürlich nicht relevant. Sie versuchen, mit Experimenten zu beweisen, ob Hunde tatsächlich in der Lage sind, den Blickwinkel ihres Menschen zu deuten.

Gerade hat das Fachmagazin Animal Cognition eine Untersuchung mit dem Titel „Dogs steal in the dark“ (Hunde stehlen bei Dunkelheit) veröffentlicht, die nahe legt, dass Hunde erkennen, wie aufmerksam ihr Herrchen ist.

In der Studie untersuchte die Verhaltensbiologin Juliane Kaminski von der Universität Portsmouth mit Kollegen des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, ob Vierbeiner sich in die Perspektive ihres Herrn hineinversetzen können: 84 etwa einjährige Hunde (eine Hälfte Rüden, eine Hälfte Hündinnen) befanden sich jeweils mit ihrem Besitzer in einem Raum. Der Mensch legte etwas Futter auf den Boden, verbot dem Hund aber, es sich zu nehmen. In einem Teil der Versuche, wurde dann das Licht im Raum gelöscht. War es dunkel, holten sich die Hunde deutlich öfter das Futter als bei Helligkeit.

Kein Diebstahl unter Beobachtung


In einer weiteren Variante des Versuchs wurde das Fressen beleuchtet, während der Hundehalter im Schatten saß. Ein anderes Mal fiel das Licht auf den Hundehalter, das Futter aber lag im Dunkeln. Im ersten Fall versuchten die Hunde nicht, sich das Futter zu holen, im zweiten dagegen schon.

Der Versuch lässt darauf schließen, dass Hunde berücksichtigen, ob ihr Mensch sie beim Diebstahl beobachten können oder nicht, und entsprechend handeln. Das wiederum, sagen die Forscher, bedeute aber, dass Hunde sich tatsächlich in die Perspektive ihres Menschen hineinversetzen können.

Quelle