Ur-amerikanische HunderassenNeue Studie: Auch die Vierbeiner kamen einst aus Asien

08.04.2021 10:48

Unter den Hunden gibt es noch echte Ur-Amerikaner. Bislang hatten Forscher gedacht, alle Rassen hätten sich mit europäischen Hunden vermischt. Doch eine neue Studie zeigt, mache haben andere Vorfahren.

Es gibt noch amerikanische Hunderassen, die ihr Erbgut bewahrt haben – obwohl die Siedler europäische Rassen nach Amerika gebracht haben. Unter anderem mehrere arktische Rassen sind echte Ur-Amerikaner, berichtet eine internationale Forschergruppe in den „Proceedings“ der britischen Royal Society. Die Forscher hatten das Erbgut der Hunde untersucht und Erstaunliches über ihre Herkunft entdeckt.

Die These bislang: Nach der Kolonisierung Amerikas haben sich europäische Rassen mit den amerikanischen vermischt. Darauf hatten genetische Studien von Haushunden und frei streunenden Hunden gedeutet, schreibt das Team um Peter Savolainen vom Royal Institute of Technology im schwedischen Solna. Die neue Studie mit Daten von rund 2500 Hunden aus Afrika, Asien, Europa und Amerika widerlegt diese These nun.

Unter der Lupe: Das Erbgut in den Kraftwerken der Zelle


Die Forschergruppe nahm den Inuit-, Eskimo- und Grönlandhund, den Malamut aus Alaska, den mexikanischen Chihuahua, den haarlosen Perro sin Pelo aus Peru und dem Xoloitzcuintle aus Mexiko unter die Lupe. Sie untersuchte das Mitochondrien-Erbgut vieler alter amerikanischer Rassen. Das Besondere an den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle: Sie werden über die Mutter an die Nachkommen weitergegeben.

Der Vergleich mit dem Erbmaterial anderer Rassen zeigte den Forschern zufolge, dass etwa die arktischen Rassen so gut wie keine europäischen Hunde als Vorfahren haben. Insgesamt war der europäische Einfluss auf die amerikanischen Hunderassen erstaunlich gering, nur 30 Prozent der untersuchten Hunde hatten weibliche Vorfahren aus Europa. Besonders der Chihuahua sei sehr stabil – das zeigte der genetische Vergleich mit archäologischen Hundefunden aus der Zeit vor Kolumbus.
 

Wie die Menschen kamen die Hunde aus Asien


Der Ursprung der Hunde liegt womöglich in Asien – darauf deuteten die verwandtschaftlichen Bindungen hin, die sich in den Zellen einiger freilebender Hunderassen bewahrt hatten, berichtet Savolainen. Es gebe gemeinsame Erbgutsegmente mit Hunderassen aus Ostasien und Sibirien – ein Hinweis darauf, dass der Hund zusammen mit dem Menschen einmal Amerika besiedelte.

Während die meisten untersuchten herumstreunenden Hunde einen europäischen Ursprung hätten, gebe es etwa in Mexiko und Bolivien solche amerikanischer Abstammung, berichten die Forscher. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass amerikanische Hunde ein Rest der ursprünglichen amerikanischen Kultur sind“, kommentiert Savolainen. „Das zeigt, wie wichtig es ist, ihre Populationen zu erhalten.“

 

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