Unglaubliche Zahl So viele ungewollte Schwangerschaften gab es wegen Corona

15.04.2021 10:12

Die Corona-Pandemie lässt die Zahl der ungewollten Schwangerschaften weltweit steigen, gerade in ärmeren Ländern. Für viele Frauen sind die Folgen dramatisch.

Die Zahl der ungewollten Schwangerschaften ist während der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr weltweit stark gestiegen. Das geht aus Erhebungen hervor, die der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, UNFPA, jetzt auf "unfpa.org" jetzt veröffentlicht hat. Die Dimension sind gigantisch: Dem Bericht zufolge hatten zwölf Millionen Frauen im vergangenen Jahr keinen Zugang zu Verhütungsmitteln, was zu 1,4 Millionen ungewollten Schwangerschaften geführt habe.

Corona-Armut führt zu 1,4 Millionen ungewollten Schwangerschaften

Für die ungewollten Schwangerschaften, die viele Frauen und Familien in neue Nöte stoßen, sind offenbar vor allem drei Ursachen maßgeblich. Zum einen gab es viele Länder und Regionen, in denen aufgrund unterbrochener Lieferketten keine Verhütungsmittel verfügbar waren. Zum anderen fehlte den Betroffenen oft Pandemie-bedingt das Geld, die Mittel zu erwerben, selbst wenn es noch möglich gewesen wäre. Als dritter Grund wird der Zusammenbruch der Schwangerschafts- und Familienberatung genannt, da die völlig überlasteten Gesundheitssysteme dieser Aufgabe vielerorts nicht mehr nachkommen konnten.

Verhütungsmittel sind "lebenswichtig"

Bei "echtemamas.de" wird UNEFPA-Direktorin Natalia Kanem mit den Worten zitiert, die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln sei für viele Menschen "lebenswichtig". Millionen Frauen und Mädchen müssten derzeit mit den "verheerenden Auswirkungen" der vergangenen Monate leben. Es sei nun wichtig, "den unterbrochenen Zugang zu lebenswichtigen Verhütungsmitteln und Medikamenten für Mütter" wieder zu garantieren.   

Niedrigere Geburtenraten in reichen Industriestaaten

Parallel zu dem erschreckenden Bericht über die ungewollten Schwangerschaften, der sich auf die Daten aus 115 Länder mit niedrigem oder mittleren Einkommen stützt, melden die reichen Industrieländer laut "unfpa.org" sinkende Geburtenraten. Auch hier hat die Pandemie also Auswirkungen, die aber Teil einer bewussten Familienplanung sein dürften. Gerade dieser Gegensatz macht deutlich, dass Schwangerschaften und Geburtenraten nicht von finanziellen Verhältnissen abhängen sollten – was bisher jedoch in vielen Ländern der Fall ist.

Noch schlimmere Folgen erwartet

Trotz der dramatischen Zahlen verweist die UN-Organisation darauf, dass es nach ersten Erhebungen im April und Mai 2020 noch drastischere Prognosen gegeben hat, da die Zahl der ungewollten Schwangerschaften gerade zu Beginn der Pandemie sprunghaft angestiegen war. Damals wurde von bis zu 47 Millionen betroffenen Frauen ohne Zugang zu Verhütungsmitteln und sieben Millionen Schwangerschaften binnen Jahresfrist ausgegangen. Nicht zuletzt das beherzte Eingreifen der Hilfsorganisationen und das Engagement vieler Gesundheitsbehörden konnte dies verhindern. Für Millionen Frauen und Mädchen, die nun dennoch betroffen sind, dürfte das allerdings ein schwacher Trost sein.  

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