TOURIST IN PAMPLONA VON BULLEN AUFGESPIESST Er wollte ein Selfie mit den rasenden Stieren

11.07.2019 14:49

Er wollte unbedingt ein Selfie von sich mit den rasenden Stieren – und bezahlte das fast mit dem Leben.

Rechtsanwalt Jaime Alvarez (46) aus dem US-Bundesstaat Kalifornien hat der Nachrichtenagentur AP erzählt, wie er am Sonntag bei der traditionellen Stierhatz in Pamplona (Nordspanien) von einem 600-Kilo-Bullen am Hals aufgespießt wurde.

Alvarez: „Die Freude und Aufregung, in der Stierkampfarena zu sein, hat sich ganz schnell in Angst umgewandelt. Angst um mein Leben.“ Er war etwa 850 Meter mit der durch die Altstadt tobenden Stierherde gelaufen, als er die Arena erreichte. Dort kletterte er auf einen Zaun. „Dann wollte ich ein kurzes Video oder wenigstens ein Foto“, sagt Alvarez. Er richtete die Handy-Kamera auf sich, als im Hintergrund eines der riesigen Tiere auftauchte und zustieß.

Horn rammte sich tief in den Hals

„Innerhalb weniger Sekunden hatte ich eine Million Gedanken im Kopf, der Gedanke zu sterben, war definitiv einer davon“, erzählt der Amerikaner. Die Ärzte sagten ihm später im Krankenhaus, dass er Glück gehabt habe. Das Horn des Bullen rammte sich tief in Alvarez' Hals, beim Aufprall brach auch das Jochbein. Dass dabei keine große Arterie verletzt wurde, grenze an ein Wunder.

Alvarez war mit Frau und Tochter unterwegs in Spanien in gewesen. Die beiden fanden seine Idee, beim traditionellen Bullenlauf des jährlichen „Sanfermines“-Festes mitzumachen, wirklich dumm. Er habe es aber dennoch getan, weil er der Energie auf den Straßen der Stadt nicht habe widerstehen können – und weil er unbedingt dieses Selfie-Video seiner „mutigen“ Aktion wollte.

Zuschauer haben ihren zweifelhaften Spaß

Beim mehrtägigen „Sanfermines“-Fest werden Stiere durch die historische Altstadt von Pamplona zur Arena getrieben, wo sie später von Toreros getötet werden. Immer wieder werden dabei Menschen verletzt oder kommen ums Leben. Die meisten von ihnen laufen mit den Tieren mit oder stellen sich ihnen in den Weg – um ihren Mut unter Beweis stellen, ihren zweifelhaften Spaß zu haben oder einfach nur etwas Extremes zu erleben. Extrem unnötig …

Dieses Jahr mussten mindestens fünf Menschen ins Krankenhaus gebracht werden. Seit 1911 starben 16 Teilnehmer der Stierhatz, den bislang letzten Todesfall gab es 2009. Im vergangenen Jahr wurden 42 Läufer verletzt.

Das Festival umfasst auch religiöse Prozessionen, Konzerte und nächtliche Trinkgelage. Es zieht jedes Jahr Tausende Besucher aus aller Welt an und wurde unter anderem durch Ernest Hemingway in seinem Roman „Fiesta“ verewigt.

Alvarez hat seine Lektion gelernt, den Rausch aber für immer verinnerlicht. „Ich will nächstes Jahr wiederkommen“, sagt er. Er wolle dann nicht bei der Hatz mitmachen, aber auf jeden Fall zuschauen.

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