TIERQUÄLER HIELTEN VON MILBEN ZERFRESSENE MIRLE AUF BALKON Wund-Hund schon fast gesund

26.02.2019 09:17

Reichelsheim – Vorsichtig tapst Mirle über den Hof, beschnuppert die anderen Hunde, fordert sie unbeholfen zum Spielen auf. Die Kangal-Hündin mit dem vernarbten Gesicht ist erst 11 Monate alt – und hat in ihrem Leben bisher nichts gutes kennengelernt. Bei TINO (Tiere in Not Odenwald) blüht sie jetzt auf!

Als sie vor zwei Wochen im Tierheim ankam, war sie ein Häufchen Elend: Ihr Körper war übersäht mit eitrigen, verkrusteten Wunden, ihre Haut von Milben und Bakterien zerfressen.Ein Gesicht war kaum zu erkennen, die Augen verklebt. Jetzt bekommt sie Antibiotika, Shampoo-Bäder und Salbe gegen die Milben. Ihre Pfoten sind noch geschwollen, doch das hält sie nicht auf. Schmerzmittel braucht Mirle immer weniger.

Tierärztin Steffi Bissbort: „Weil die Haut so tief geschädigt war, müssen wir abwarten, ob sie wieder Fell bekommt. Das wird noch einige Monate dauern.“

Von ihren ehemaligen Besitzern wurde Mirle auf dem Balkon gehalten, angeleint, ohne Hundehütte, ohne frisches Wasser, nur ein paar Brocken Futter in einer kleinen Schüssel. Kontakt zu anderen Hunden hatte sie vermutlich wenig. Jetzt darf sie endlich die Welt entdecken!

Tierheim-Leiterin Miriam Henninger: „Eine Sozialarbeiterin hat die Besitzer betreut und uns um Hilfe gebeten. Ich bin hingefahren, habe die Leute bekniet, dass sie mir den Hund mitgeben. So etwas schlimmes hatte ich noch nie gesehen, nicht mal in Rumänien.“

Offenbar wussten viele Menschen von Mirles Zustand: „Als ich mit ihr das Haus verließ, beobachteten uns sämtliche Nachbarn. Einige klatschten regelrecht Beifall.“

Das Veterinäramt des Odenwaldkreises war bereits im August 2018 vor Ort gewesen. Die Haltungsbedingungen wurden beanstandet. Eine Nachkontrolle sei aber unauffällig gewesen, der Hund in gutem Ernährungs- und Gesundheitszustand. Jetzt sollen Mirles ehemalige Besitzer ein Hundehaltungsverbot bekommen, außerdem wird der Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben.

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