Spektakuläre Kehrtwende: Philip-Morris-Chef fordert Verbot von Zigaretten

15.02.2022 10:16

Der Tabakkonzern Philip Morris will aus der Zigarettenproduktion aussteigen, allerdings nicht sofort. Wir verraten, welche Pläne das Unternehmen verfolgt.

Philip Morris will keine Zigaretten mehr verkaufen

Es klingt komisch, ist aber wahr: Philip Morris, der weltweit größte privatwirtschaftliche Hersteller von Tabakprodukten, will "das Rauchen hinter sich lassen", wie Konzernchef Jacek Olczak in einem Bericht von tagesschau.de im Juli 2021 zitiert wird.

Dies allerdings nicht sofort. Innerhalb von zehn Jahren sollen zunächst in Großbritannien keine Zigaretten mehr verkauft werden. Langfristig möchte man ganz aus der Zigarettenproduktion aussteigen.

"Wir müssen hier pragmatisch sein"

"Schrittweise aus der Zigarettenproduktion auszusteigen und sie schließlich ganz einzustellen, ist das Ziel des Konzerns weltweit. Aber wir müssen hier pragmatisch sein", so der Aufsichtsratschef von Philip Morris, André Calantzopoulos, zu den Plänen gegenüber der BBC.

Pragmatisch bedeutet zweierlei: Zum einen brauche man die richtigen Produkte für diejenigen, die nicht mit dem Rauchen aufhören. Gemeint sind damit Produkte, bei denen nichts verbrannt wird.

Zum anderen erwarte man von der Regierung Maßnahmen, die für Raucher die richtigen Anreize schaffen, um von der Zigarette auf andere Produkte umzusteigen.

Philip Morris fordert Rauchverbot

Philip Morris geht sogar noch einen Schritt, indem der Konzern fordert, dass der Verkauf von Zigaretten in zehn Jahren genauso verboten sein sollte wie der von Autos mit Verbrennungsmotor.

Gleichzeitig will das Unternehmen ins Gesundheits- und Medikamentengeschäft einsteigen. Der Kauf der dänischen Firma Fertin Pharma, die Nikotinkaugummis herstellt, sowie die Übernahme des britischen Arzneimittelherstellers Vectura, der u. a. Inhalatoren für die Verabreichung von Medikamenten gegen schwere Lungenkrankheiten produziert, wurden bereits angekündigt.

Für dieses Vorgehen erntet Philip Morris viel Kritik, beispielsweise von Politikern und der Wohltätigkeitsorganisation Cancer Research UK. Diese wirft dem Konzern vor, sich als Teil der Lösung zu präsentieren, während gleichzeitig weltweit aggressiv für Tabakprodukte geworben werde.

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