Nach Corona-Boom Überfordert mit Quarantäne-Anschaffung: Zahl der ausgesetzten Haustiere steigt

06.07.2020 15:05

Vor wenigen Wochen noch gab es einen wahren Ansturm auf Tierheime – jeder wollte plötzlich ein Haustier. Nun werden viele von ihnen wieder ausgesetzt.

Aufgrund der Corona-Pandemie galten in den vergangenen Wochen in vielen Ländern Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Die Menschen sollten zu Hause bleiben und sich dort beschäftigen. Kitas und Schulen blieben geschlossen, viele Arbeitnehmer mussten im Homeoffice arbeiten. Um nicht allein sein zu müssen oder um eine "Beschäftigung" zu haben, adoptierten viele Menschen Hunde und Katzen. Zahlreiche Tierheime sorgten für Schlagzeilen damit, dass all ihre tierischen Bewohner vermittelt wurden.

Hunde und Katzen als Corona-Buddy gegen Quarantäne-Einsamkeit

Was auf ersten Blick wie ein großer Erfolg aussieht, bereitete vielen Tierfreunden und -schützern große Sorgen. Ihre Befürchtung: Wenn die Pandemie mehr unter Kontrolle ist und abflacht, werden viele Menschen kein Interesse mehr an dem frisch angeschafften Tier haben und es wieder abgeben – im schlimmsten Fall sogar einfach aussetzen. Wie "focus.de" berichtet, scheint sich diese Sorge nun zu bewahrheiten. In Hamburg ist die Zahl der ausgesetzten Tiere plötzlich um ein Drittel gestiegen.

Die Hälfte davon seien Hunde und Katzen. Sven Fraaß, Pressesprecher des Hamburger Tierschutzvereines (HTV), befürchtet, dass viele dieser Tiere in der Corona-Zeit übers Internet gekauft wurden. In den Tierheimen sind die Bedingungen für eine Adoption sehr hoch. "Wir fühlen den Leuten ein bisschen auf den Zahn", erklärt er. Vielen Menschen sei erst dann bewusst geworden, was es wirklich heißt, ein Haustier zu halten.

Ein Drittel mehr ausgesetzte Tiere

Bei – teils illegalen – Käufen übers Internet fällt dieser Schritt jedoch weg. Jeder kann einen Hundewelpen oder ein Katzenbaby kaufen – ohne vorherige Prüfung. Viele Neu-Besitzer seien dann mit der Pflege und Haltung des Tiers überfordert. Unter den ausgesetzten Tieren waren teils sehr ungepflegte Hunde und Katzen dabei, die von ihren Besitzern offenbar nicht anständig versorgt wurden. Ein Drittel mehr ausgesetzte Tiere – es ist eine traurige Zahl. Bleibt zu hoffen, dass die ausgesetzten Tiere schnell wieder ein liebevolles und vor allem dauerhaftes Zuhause finden.

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