Kuh flieht vor Schlachter, lebt 2 Monate im Wald.

14.04.2018 04:18

Wenn ein domestiziertes Tier aus der Gefangenschaft in die Freiheit entkommt, dann hat es meist kaum eine Chance, draußen in der Wildnis zu überleben. Insbesondere, wenn es sich um ein Tier handelt, das nie gelernt hat, sich selbst um Futter und Schutz vor Wind und Wetter zu kümmern.

Nicht so Hermien, denn diese 3 Jahre alte Limousin-Rinderdame hat es gewagt, nicht nur dem Stall, sondern auch dem Tod auf einer niederländischen Schlachtbank davonzurennen.

Als sie im vergangenen Dezember gerade in einen Transporter zum Schlachthaus getrieben werden sollte, brachte Hermien fertig, wovon andere Kühe nur träumen können: Sie entkam ihren Bewachern und rannte schnell genug in die nahegelegenen Wälder, um in der entstandenen Verwirrung zu entwischen.

Entgegen allen Erwartungen kam die braune Kuh in den winterlichen Wäldern gut zurecht. Zwar wagte sie sich klugerweise nur nachts auf die Wiesen, um zu grasen, aber im Wald wurde sie mehrfach gesichtet und fotografiert.

Die Legende von Hermien, der „Ausreißer-Kuh“, verbreitete sich schnell in den ganzen Niederlanden und das freiheitsliebende Rind gewann schnell viele Sympathisanten. Bald schon wurde überlegt, wie man es anstellen könnte, Hermien auf Dauer vor dem Schlachter und auch vor der Einsamkeit ihres Daseins im Wald zu bewahren.

Sogar Pieter van Vollenhoven aus der königlichen Familie der Niederlande rief dazu auf, Geld zusammenzulegen, um der tollkühnen Fluchtkuh ein sicheres Zuhause zu verschaffen.

Der Plan ging auf: Durch eine Sammelaktion im Internet konnten durch Spenden in kurzer Zeit etwa 50.000 Euro aufgetrieben werden – Hermiens Zukunft war gesichert.

Nachdem die abenteuerliebende Kuh inzwischen 2 Monate ihr Einsiedlerdasein im Schutz der Bäume gefristet hatte, waren alle Vorbereitungen getroffen. Ein Tierarzt pirschte sich nahe genug an Hermien heran, um sie mit einem Beruhigungsmittel zu besänftigen, und mehrere Helfer luden sie in einen Transporter, der sie nach „De Leemweg“ brachte, einen spendenfinanzierten Heimathafen für leidgeprüfte Rinder.

Hier wird Hermien in der Gesellschaft anderer Kühe friedlich und geschützt den Rest ihrer Tage auf Erden verbringen.

Was für eine Geschichte! Hermien wird den anderen Rindern sicher eine Menge zu erzählen haben.

 

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