Hühnerhaltung im Garten: Tipps zur Fütterung und Pflege

03.03.2021 12:57

Wer hätte nicht gerne täglich frische Eier in bester Qualität. Wir verraten Ihnen, was Sie bei der Hühnerhaltung im Garten beachten müssen.

Inhaltsverzeichnis

  • Darf ich an meinem Haus überhaupt Hühner halten?
  • Muss ich die Hühnerhaltung anmelden?
  • Welche Hühnerrasse eignet sich für Anfänger?
  • Was kostet mich die Anschaffung und Haltung?
  • Wie muss ein Hühnerstall beschaffen sein?
  • Was fressen Hühner?
  • Wie viel Zeit brauche ich für die tägliche Pflege?

Die Hühnerhaltung im eigenen Garten kann große Freude bereiten. Glückliche Hühner legen nämlich nicht nur regelmäßig wohlschmeckende Eier, sondern verspeisen auch mit großer Freude unsere Bioabfälle. Generell sind Hühner sehr pflegeleichte Haustiere und mit ein bisschen mehr Hühnerverstand bietet sich sogar die Möglichkeit, gefährdeten Arten ein neues zu Hause zu geben und sich an einer kleinen Hühnerzucht zu versuchen. Worauf Sie bei der Hühnerhaltung achten müssen, damit Ihre Hühner artgerecht und glücklich leben können, verraten wir Ihnen hier.

Darf ich an meinem Haus überhaupt Hühner halten?

Die gute Nachricht ist, dass es hierfür keine einheitlichen Regelungen gibt. Dennoch sollten Sie sich zwei Fragen stellen, um ruhigen Gewissens in die Planung gehen zu können:

  • Lebe ich in einer Gegend, in der Hühner auch von meinen Nachbarn akzeptiert werden?
  • Hat mein Garten für die Hühnerhaltung eine ausreichende Größe?

Um die erste Frage zu beantworten können Sie natürlich bei Ihrer Gemeinde nachfragen. In ländlicher Umgebung, in der Haustiere generell willkommen sind, sollte es keine Probleme geben. Außerdem bietet es sich an, die direkten Nachbarn über Ihr Vorhaben zu informieren. Eine kleine Hühnerherde ohne Hahn sollte die wenigsten Nachbarn stören. Haben Sie ein großes Grundstück und sind vielleicht sogar bereit, ihre Nachbarn regelmäßig mit frischen Eiern zu versorgen, sollte auch der Einzug eines Hahns mitsamt seinem morgendlichen Gruße kein großes Problem darstellen.
Um Ihren Hühnern eine artgerechte Haltung zu gewähren, sollte der Stall genug Platz für alle Hühner bieten. Im Auslauf sollte jedem Huhn rund 15 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Bedenken Sie, dass Hühner Ihr Gehege schnell umgegraben haben und sich daher nicht dafür eignen, täglich frei im Garten zu laufen, anderenfalls würde dieser schnell sehr kahl aussehen.

Muss ich die Hühnerhaltung anmelden?

Ja, auch die private Hühnerhaltung im Garten ist anmeldepflichtig. Hierfür stellt das zuständige Landwirtschaftsamt Ihnen kostenlos eine Betriebsnummer aus, mit der Sie sich beim Veterinäramt anmelden müssen. Außerdem müssen Sie die Haltung bei der Tierseuchenkasse anmelden. Mobile Hühnerställe können ohne Baugenehmigung errichtet werden. Handelt es sich um einen größeren festen Hühnerstall, sollten Sie Ihr Vorhaben sicherheitshalber vorab baurechtlich prüfen lassen.

Welche Hühnerrasse eignet sich für Anfänger?

Bevor Sie sich Hühner anschaffen, sollten Sie sich darüber informieren, welche Rasse für Ihre Gegebenheiten am besten ist. Hierfür sollten Sie sich vor allemm das Legeverhalten und das Temperament der Tiere anschauen. Grundsätzlich ist von Hybridhühnern abzuraten, weil sie für eine hohe Legeleistung gezüchtet sind. Seidenhühner eignen sich hingegen sehr gut für den Garten, weil Sie sehr ruhig sind und kaum fliegen. Haben Sie nicht ganz so viel Platz, können auch Zwerghühner, wie das Zwerg-Cochin oder die Federfüßigen Zwerghühner infrage kommen. Möchten Sie einen Beitrag zur Erhaltung der genetischen Artenvielfalt leisten, können Sie auch eine bedrohte, alte Nutztierrasse bei sich aufnehmen. Hierzu zählen zum Beispiel Plymouth Rocks, eine sehr zutrauliche Rasse, sowie Ramelsloher oder Bergischer Schlotterlkamm.

Was kostet mich die Anschaffung und Haltung?

Kosten für den Stallbau

Je nachdem, ob Sie bereits einen alten Schuppen haben, den Sie zum Hühnerstall umbauen wollen oder ob Sie sich einen fertigen Hühnerstall kaufen, müssen Sie mit 300 bis 800 Euro rechnen. Natürlich kommt es hier ganz auf Ihre eigenen Vorstellungen an und Sie sollten die Materialkosten für die Umzäunung des Auslaufes nicht vergessen. Sind die Tiere nur nachts im Stall, müssen Sie morgens rausgelassen werden. Hierfür können Sie über einen elektrischen Hühnerklappenöffner nachdenken, außerdem könnte im Winter eine Rotlichtlampe notwendig werden, damit die Hühner nicht erfrieren. Diese Kosten sollten Sie bei der Planung mit einkalkulieren.

Der Hühnerkauf

Dann folgt die Suche nach dem richtigen Hühnerverkäufer und hier sollten Sie möglichst auf Internethändler und Kleintiermärkte verzichten. Hier sind die Hühner zwar günstiger, Sie haben jedoch keine Einblicke in die Herkunft und den Gesundheitszustand der Tiere. Außerdem fehlt Ihnen ein kompetenter Ansprechpartner, der Ihnen in Problemfällen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Es empfiehlt sich daher der Kauf bei einem Züchter. Hier kosten die Junghühner in der Brutsaison im Frühjahr/ Sommer im Alter von 6 bis 12 Monaten ca. 10 bis 15 Euro. Außerhalb der Brutsaison können die Preise deutlich höher sein. Der Preis ist außerdem von der Rasse abhängig. Ist diese sehr selten oder handelt es sich um eine besondere Zuchtlinie können dadurch die Preise höher ausfallen. Um den richtigen Züchter zu finden, können Sie bei Ihrem ortsansässigen Geflügelzuchtverein nachfragen oder sich bei den Interessenverbänden der Rassen informieren. Achten Sie vor dem Kauf außerdem darauf, dass Ihre Junghühner geimpft und regelmäßig entwurmt wurden.

Laufende Kosten

Für die laufenden Kosten müssen Sie in der Regel mit drei Posten rechnen: Futter, Einstreu und Gesundheitsmittel. Ein Futtersack mit 20 Kilogramm hält bei vier Hühner ca. einen Monat und kostet zwischen 15 und 20 Euro. Bei der Einstreu kommt es auf die Art an. Hühner lieben Hanf. Mit einem Sack Hanfeinstreu kommen Sie ca. einen Monat aus und die Kosten liegen bei ca. 12 Euro. Greifen Sie hier auf Stroh oder Späne zurück, kann es aber auch deutlich günstiger werden. Für Impfungen und andere Parasiten- oder Ergänzungsfuttermittel sollten Sie im Jahr weitere 100 Euro einplanen.

Wie muss ein Hühnerstall beschaffen sein?

Damit sich Ihre Hühner richtig wohl fühlen, brauchen Sie einen Stall mit folgender Inneneinrichtung:

  • Sitzstange
  • Legenester
  • Kotbrett
  • Wasserspender
  • Kraftfutterbehälter

Der Hühnerstall sollte den Witterungsbedingungen standhalten und trotzdem hell sein. 12 Stunden Licht am Tag ist für Hühner optimal. Außerdem sollte er vor Zugluft geschützt sein. Die Sitzstange sollte in einem Meter Höhe angebracht sein und für jedes Huhn mindestens 25 Zentimeter Platz bieten. Unter der Sitzstange sollte das Kotbrett montiert sein, damit der abgesetzte Kot sich nicht mit der Einstreu vermischt, in der die Hühner scharren und Futter aufnehmen. Außerdem ist das Kotbrett anschließend leicht zu säubern. Als Legenester bevorzugen Hühner geschützte Bereiche im Stall. Hier hat es sich bewährt, mehrere ca. 40 x 40 Zentimeter große aneinandergereihte Kästen in den Stall zu integrieren, die teilweise sogar von außen geöffnet werden können. So können sich die Hühner zum Eierlegen in die Legenester zurückziehen und Sie können eine Klappe öffnen und die Eier entnehmen, ohne den Stall zu betreten. In den Legenestern sollte sich reichlich weiche Einstreu befinden. Im Fachhandel gibt es mittlerweile sehr guter Futter-und Wasserspender, bei denen das Futter oder Wasser automatisch nachläuft.

Was fressen Hühner?

Hühner können im Verhältnis zu ihrer Größe sehr viel Futter zu sich nehmen. Sie sind quasi Allesfresser und bewegen sich meist scharrend, auf der Suche nach Samenkörner, Insekten, Würmern, Blättern und Beeren umher. Eine Kraftfutterkörnermischung sollte also immer vorhanden sein. Außerdem vergnügt sich das Geflügel auch sehr gerne mit Bioabfällen aller Art. Lediglich Kartoffelschalen und zu hartes Brot mögen Hühner nicht so gerne. Auch bestimmte Grünfutterarten stehen neben frischem Gras auf dem Speiseplan eines Huhns. In der Mauser eignen sich zum Beispiel Luzerne oder Brennnessel. Die regelmäßige Fütterung von geraspelten Karotten ist ebenfalls ein gesundes Nahrungsmittel für Hühner. Zu guter Letzt sollten Sie noch ein Schälchen mit kleinen Steinchen und Muschelkalk bereitstellen. Erstere werden für die Verdauung gebraucht, letzterer sorgt als Kalziumlieferant für ein gutes Wachstum und unterstützt die Eierproduktion.

Wie viel Zeit brauche ich für die tägliche Pflege?

Die tägliche Pflege der Hühner nimmt nur wenig Zeit in Anspruch. Natürlich brauchen die Tiere täglich frisches Wasser und Kraftfutter. Außerdem müssen sie morgens in den Auslauf und abends in den Stall gelassen werden. Das Kotbrett unter der Sitzstange sollte alle paar Tage gereinigt werden, Wasser- und Futterbehälter ebenfalls. Die Einstreu des kompletten Stalls sollte mindestens einmal im Monat vollständig erneuert werden. Und natürlich dürfen Sie nicht vergessen nach Ihren frischen Eiern zu schauen!

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