Histaminintoleranz: Über Symptome & problematische Lebensmittel

15.10.2020 14:54

Häufig wird eine Histaminintoleranz erst spät erkannt. Lesen Sie hier, wie sich diese äußern kann und welche Nahrungsmittel von Betroffenen nur mit Vorsicht oder gar nicht genossen werden sollten.

Inhaltsverzeichnis

  • Was bedeutet Histaminintoleranz eigentlich?
  • Symptome und Ursachen dieser Unverträglichkeit
  • Stark histaminhaltige Lebensmittel & Histaminliberatoren
  • Diese Lebensmittel sind besonders histaminarm
  • Welcher Test weist Histaminintoleranz nach?

Wer unter einer Lebensmittelallergie oder aber einer Lebensmittelunverträglichkeit leidet, muss sich im Alltag meist stark einschränken und besonders auf seine Ernährung achten. So ist es auch im Fall der Histaminintoleranz, die für Betroffene einen großen Verzicht bedeutet.

Sie zählt zu den Unverträglichkeiten und kann entweder angeboren sein oder sich im Laufe der Zeit entwickeln. Ihre Symptome sind vielfältig und könnten auch zahlreiche andere Ursachen haben, weshalb in vielen Fällen zunächst andere Diagnosen gestellt werden. Unter Medizinern sorgt die Histaminintoleranz außerdem vielfach noch für Diskussionen, weil es für die ihr zugrunde liegenden Annahmen bisher keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise gibt.

Was bedeutet Histaminintoleranz eigentlich?

Der Begriff beschreibt eine Unverträglichkeit gegenüber dem über die Nahrung aufgenommenen Histamin. Dieser Botenstoff bildet sich auch selbst in unserem Körper und spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle bei Verdauungsprozessen und der Immunabwehr - ein dauerhaft stark erhöhter Histaminspiegel kann jedoch zu starken Beschwerden führen.

Normalerweise wird das Histamin (ob im Körper produziert oder über die Nahrung aufgenommen) von Schutzenzymen namens Diaminoxidase (DAO) abgebaut, doch bei einer Histaminunverträglichkeit ist dieser Vorgang Experten zufolge gestört. Die DAO-Enzyme sind nicht in ausreichender Menge vorhanden und es kommt zu einer erhöhten Histaminansammlung im Körper, die Beschwerden verursacht.

Symptome und Ursachen dieser Unverträglichkeit

Diese Intoleranz, die sich zum Beispiel als Folge von Darmerkrankungen, durch eine falsche Ernährung oder aufgrund von Stress herausbilden kann, äußert sich durch verschiedene Beschwerden. Diese können von Patient zu Patient variieren und unterschiedlich stark ausfallen. Dazu zählen unter anderem:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen/Durchfall
  • Übelkeit
  • Krämpfe
  • Kopfschmerzen
  • Hautausschläge
  • Atembeschwerden/Hustenreiz
  • geschwollene Augenlider
  • Schwindel
  • Hitzewallungen
  • innere Unruhe
  • Herzrasen

Dieses Symptome können wenige Minuten bis Stunden nach dem Verzehr unverträglicher Lebensmittel auftreten.

Sehen Sie hier, welche Nahrungsmittel dem Darm schaden können (Artikel geht unten weiter):

Stark histaminhaltige Lebensmittel & Histaminliberatoren

Grundsätzlich ist eine geringe Menge Histamin, das durch Reifungs- oder Gärungsprozesse entsteht, in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Das ist normalerweise auch absolut unbedenklich, da der Stoff ja abgebaut wird. Ist dieser Prozess allerdings gestört, werden größere Dosen Histamin schnell zum Problem. Besonders histaminhaltige Speisen sollten von Betroffenen deshalb nur selten bis gar nicht mehr verzehrt werden.

Darüber hinaus gibt es Lebensmittel, die zwar histaminarm sind (oder gar keins enthalten), aber die diesen Stoff nach dem Verzehr besonders stark im Körper freisetzen oder aber den Histaminabbau hemmen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Histaminliberatoren, in denen zum Beispiel Stoffe wie Tyramin (in Schokolade) oder Serotonin (in Bananen) enthalten sind.

Die folgende Liste gibt Ihnen einen allgmeinen Überblick darüber, welche Lebensmittel Sie bei einer Histaminintoleranz meiden sollten:

  • Zitrusfrüchte
  • Erdbeeren
  • Birnen
  • Bananen
  • Himbeeren
  • Ananas
  • Kiwis
  • Avocados
  • Schokolade (je höher der Kakaoanteil, desto schlechter)
  • Kakao
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Erbsen, Soja/Tofu)
  • Weizenkeime
  • Parmesan (u.a. Hartkäse)
  • Brie/Camembert
  • Oliven
  • Tomaten (auch Ketchup und Saft)
  • Auberginen
  • Sauerkraut
  • Spinat
  • Champignons
  • Steinpilze
  • Erdnüsse, Cashewkerne, Walnüsse
  • Mandeln
  • Produkte mit Hefeextrakt (Brühe, Gewürzmischungen, Fertigprodukte)
  • Produkte mit Glutamat, Sulfiten u.a. Zusatzstoffen
  • Sojasauce
  • Essig/Balsamico
  • Schalen- und Krustentiere
  • Meeresfrüchte
  • Sardellen
  • Thunfisch
  • Sardellen
  • Makrelen
  • Hering (generell Fischkonserven)
  • Innereien
  • Speck
  • Salami
  • roher Schinken
  • Hühner-Eiweiß
  • Kaffee
  • Alkohol (besonders Rotwein/Glühwein, Weizenbier, Sekt)

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit - beachten Sie außerdem, dass nicht alle Lebensmittel gleich schlecht vertragen werden und dies auch stressbedingt beeinflusst sein kann. Manche Menschen mit Histaminintoleranz vertragen einige der Produkte auch ohne Beschwerden. Uneinigkeit herrscht auch darüber, wie unproblematisch luftige Backwaren mit Hefe sind: Durch ihren Herstellungsprozess können einige Produkte stark histaminhaltig sein.

Möchten Sie auf einige Lebensmittel trotz Intoleranz nicht ganz verzichten, können Sie spezielle Präparate vor den Mahlzeiten einnehmen, um den Histaminabbau zu erleichtern und Beschwerden zu verringern.

Ernährungstipps bei Histaminunverträglichkeit

Generell sollten Sie Nahrungsmittel mit langer Reifezeit meiden (zum Beispiel Käse oder trocken abgehangenes Steakfleisch und marinierte, geräucherte, getrocknete oder eingesalzene Wurst- und Fleischwaren). Darüber hinaus ist Alkohol in jeder Form problematisch, weil er den Histaminabbau stört - ähnlich übrigens wie verschiedene Medikamente, mit denen man bei einer solchen Unverträglichkeit vorsichtig sein muss. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzmittel, Antibiotika, Blutdrucksenker oder Schleimlöser. Achten Sie außerdem darauf, einen Vitaminmangel zu vermeiden

Bereiten Sie Ihre Speisen am besten immer frisch zu und setzen Sie auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Achten Sie besonders strikt darauf, diese ununterbrochen zu kühlen und Bakterien so keinen Nährboden zu geben: Lagerungsdauer und -bedingungen von Nahrungsmitteln wirken sich nämlich auf deren Histamingehalt aus. Dieser Wert ist also nie stabil, sondern kann stark schwanken. Auch wichtig: Wärmen Sie Speisereste nicht wieder auf. Weder das Erhitzen, noch das Tiefkühlen von Lebensmitteln senken deren Histamingehalt, sondern diese Vorgänge erhöhen ihn in der Regel sogar noch.

Sehen Sie hier, welche Nahrungsmittel besonders vitaminreich sind (Artikel geht unten weiter):

Diese Lebensmittel sind besonders histaminarm

Nach der zugegebenermaßen recht langen Liste von Nahrungsmitteln, die Menschen mit Histaminintoleranz meiden sollten, wollen wir Ihnen nun noch einige gut verträgliche Speisen nennen:

  • Reis
  • (glutenfreie) Nudeln
  • Kartoffeln
  • Süßkartoffeln
  • grüner Salat, Feldsalat
  • Zucchini
  • Karotten
  • Brokkoli
  • Gurken
  • frischer Mais (nicht aus der Dose)
  • Spargel
  • Kürbis
  • Äpfel
  • Heidelbeeren
  • Kirschen
  • Aprikosen
  • Mango
  • Kokosmilch
  • Knäckebrot
  • Zander
  • Dorsch
  • Kochschinken
  • möglichst unverarbeitete Wurstwaren
  • Fleisch (außer Schweinefleisch, nicht geräuchert/getrocknet)
  • sehr junger Käse
  • Frischkäse
  • Joghurt

Diese Liste gilt natürlich nur, sofern keine weiteren Unverträglichkeiten (zum Beispiel eine Laktoseintoleranz) bestehen.

Welcher Test weist Histaminintoleranz nach?

Da es sich bei der Histaminunverträglichkeit nicht um eine Allergie handelt, können entsprechende üblicherweise angewandte Tests hier keine Klarheit bringen. Einen zuverlässigen, standardisierten Histaminintoleranztest gibt es bisher nicht, weshalb die Diagnose meist schwierig ist und zunächst andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Zwar können Urin- und Bluttests Hinweise auf eine mögliche Intoleranz liefern, aber noch keine eindeutigen Beweise. Eine andere Möglichkeit ist ein sogenannter Provokationstest, bei dem eine hoch dosierte Histaminlösung in ein Getränk gemischt und dem Patienten blind verabreicht wird. Da dies allerdings heftige Reaktionen zur Folge haben kann, ist eine ständige Beobachtung durch den Arzt unerlässlich. Außerdem ist auch dieser Test nicht eindeutig, da immer wieder auch gesunde Probanden darauf reagieren.

Ein Ernährungstagebuch liefert wichtige Hinweise

Am besten, Sie führen ein Ernährungstagebuch, sobald Sie langfristige, wiederkehrende Beschwerden an sich feststellen. Halten Sie darin fest, zu welcher Uhrzeit Sie welche Lebensmittel verzehrt haben und ob diese roh, gekocht oder gebraten waren. Wichtig ist außerdem, ob und wenn ja welche Medikamente Sie eingenommen haben und ob Sie sich gestresst fühlen. Anschließend tragen Sie noch ein, welche Symptome Sie nach dem Essen verspürt haben. Gehen Sie anschließend auf jeden Fall zum Arzt, um Ihre Erkenntnisse mit ihm zu besprechen. Er kann Ihnen raten, eine Histamin-Diät zu halten (etwa zwei bis vier Wochen lang) und auf eine mögliche Besserung der Beschwerden zu achten.

In schweren Fällen von Histaminintoleranz kann die Einnahme von Antihistaminika oder eine Darmsanierung ratsam sein. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.

Quelle