Fotograf lässt Teenager ihre Bilder selbst bearbeiten - und nennt das Ergebnis beängstigend

25.02.2020 14:42

Die Augen werden größer, die Nase schmaler und die Haut strahlender: Mit dem Projekt „Selfie Harm“ zeigt Fotograf Rankin, wie Jugendliche ihre Bilder bearbeiten, um mehr Likes in den sozialen Netzwerken zu ergattern.

Etwas mehr davon, etwas weniger hiervon – und voilà: ein Instagram-taugliches Foto. Wie stark Jugendliche ihr Aussehen auf Fotos verändern, zeigt das Projekt „Selfie Harm“ des britischen Fotografen Rankin. Das Fotoprojekt fand im Rahmen der Ausstellung „Visuael Diet" in London statt, welche sich den Auswirkungen von Bildern auf unsere psychische Gesundheit widmet.

Für sein Experiment machte Rankin zunächst Porträtfotos von 15 Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren – möglichst natürlich und ohne sichtbares Make-up. Danach gab er ihnen fünf Minuten und eine der zahlreichen Bildbearbeitungsapps, um ihre Fotos so zu bearbeiten, dass sie mehr Likes in den sozialen Medien bekommen würden.

Größere Augen, schmalere Nasen, strahlendere Haut: Die von den Jugendlichen bearbeiteten Bilder seien Rankin zufolge „erstaunlich“ und „beängstigend“.

„Selfies zeigen weniger, wie du in Wirklichkeit aussiehst, sondern viel mehr, welchem Prominenten du ähnlich sehen möchtest“, sagt der 53-jährige Fotograf.

Dass Apps und Filter heutzutage gerne und viel genutzt werden und ihren Weg sogar in seinen Arbeitsalltag als professionellen Fotograf gefunden haben, hat Rankin zufolge zwei Gründe:

Zum einen forderten Prominente, Marken und Zeitschriften unermüdlich den Gebrauch von Photoshop. Zum anderen seien der einfache Zugang sowie die Spiele ähnliche Handhabung Gründe für die Beliebtheit der Bildbearbeitungsapps.

„Es ist an der Zeit, sich die schädlichen Auswirkungen von Social Media auf das Selbstbild der Menschen einzugestehen“, sagt der Fotograf. Schließlich entwickle sich die Technik Tag für Tag weiter. Daher ist es dem britischen Fotografen zufolge so wichtig, offen darüber zu sprechen, wie wir unsere eigenen Bilder veränderten. In Deutschland ist Rankin einem breiteren Publikum bekannt, weil er in der TV-Sendung „Germany's Next Topmodel“ schon mehrfach die Kandidatinnen der Castingshow fotografierte.

„‚Selfie Harm’ ist mein Versuch, die Leute dazu zu bringen, über die Dinge zu sprechen, die ihre psychische Gesundheit gefährden“, sagt Rankin über sein Projekt.

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