Forscher fängt Roten Kobold mit der Kamera ein

22.09.2020 14:33

Wissenschaftlern in Texas ist es gelungen, beeindruckende Fotos eines "Roten Kobolds" zu machen - das sind Blitze, die nicht Richtung Erde, sondern an die Ränder unsere Atmosphäre ausschlagen

Was Stephan Hummel auf den Chip seiner Kamera gebannt hat, sieht nicht real aus. Sondern wie eine gigantische feuerrote Qualle, die bedrohlich am düsteren Nachthimmel schwebt. Seine Bilder zeigen jedoch sogenannte "Rote Kobolde" - rote Blitze, die mit bloßem Auge kaum zu sehen sind. Sie schlagen in Richtung der äußersten Ränder unserer Atmosphäre aus anstatt Richtung Erde.

Ein Team um den ESA-Astronauten Anders Mogensen erforscht diese bis 80 Kilometer von der Erde entfernt auftretenden Phänomene - so auch die "Blue Jets" die ähnlich den "Roten Kobolden" als Blitze auf die Erde treffen, sondern in die Atmosphäre ausschlagen. Laut der Europäischen Raumfahrtbehörde gelang Mogensens Team 2015 von der internationalen Raumstation Cupola die ersten Aufnahmen der "Blue Jets" als sie ein Gewitter über Indien dokumentierten.

Stephen Hummel erfoscht die Phänomene vom Boden aus. Der Wissenschaftler ist Dark Skies-Experte - vom McDonald-Observatorium auf dem texanischen Mount Locke aus beobachtet und filmte er Anfang Juli besonders eindrucksvoll einen solchen "Roten Kobold" - viereinhalb Stunden habe er für die eine Aufnahme gefilmt, in der das Phänomen aussieht wie eine Riesenqualle.

Hummel weiß, welches Privileg er damit hat: Solche und ähnliche Phänomene am dunklen Nachthimmel sind an den meisten Orten der Welt kaum mehr zu sehen, weil quasi unser gesamter Planet zu jeder Zeit hell erleuchtet ist. "Lichtverschmutzung ist ein weltweites Problem, sogar in sehr abgeschiedenen Regionen. Die Gemeinden, die um unser Observatorium leben, haben Beleuchtungen installiert, deren Licht auf den Boden gerichtet ist und nicht in den Nachthimmel strahlen - nur so können wir diese sehr blassen Objekte am Himmel sehen." Solche Beleuchtungen seien zugleich energieeffizienter und leuchten Gefahrenstellen oft besser aus als andere.

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