Die Weser ist um ein Wahrzeichen ärmer: Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan hat seine neue Mega-Jacht "Blue" abgeholt. Das Schiff ist ein Paradebeispiel für hemmungslosen Luxus – und kostete ein Vermögen.
Der arabische Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan ist kein unbekannter in der internationalen Jacht-Szene. Schon mit seinem ersten Schiff, der "Topaz", sicherte sich der Milliardär eine Stellung unter den zehn größten Jachten der Welt. Die "Blue" setzt noch mal einen drauf – aber trotzdem reicht es nicht für den ersten Platz.
Erbauer Lürssen meldet auf seiner Homepage stolz: "Nach der erfolgreichen zweiten Probefahrt der "Blue" Ende Juni verließ die 160 Meter lange Lürssen-Jacht am 2. Juli die Werft in Bremen und trat ihre Jungfernfahrt ins Mittelmeer an, wo sie nun ihre erste Saison mit ihren neuen Eignern verbringen wird."
Nicht die größte, nicht die längste – aber ein Gigant
Bei einem Blick auf die reinen Eckdaten der "Blue" dürfte so mancher Oligarch vor Neid erblassen. Das Schiff misst besagte 160 Meter und gehört mit 15.320 Bruttoregistertonnen zu den "voluminösesten Jachten" der Welt. Nur die "Dilbar" von Alischer Usmanow und die "Al Said" des omanischen Sultans Haitham ibn Tariq sind größer.
Informationen zu den Eigenschaften des Schiffes sind bisher noch rar, da die Auslieferung erst kürzlich stattgefunden hat und die Lürssen-Werft gegenüber der Öffentlichkeit äußerst verschlossen ist. Das Branchen-Magazin "Superyachtfan" schreibt, die "Blue" biete Platz für 48 Gäste in 24 Zimmern und dass die Crew rund 80 Menschen umfasse, die in 40 Kabinen unterkommen.
Auf den wenigen Bildern der Jacht ist zu sehen, dass das Schiff zwei Landeplätze für Helikopter bietet. Für das Design – sowohl außen als auch innen – soll Terence Disdale verantwortlich sein. Disdale arbeitet seit 1973 an Jachten, wirkte auch an Roman Abramowitschs "Eclipse", Paul Allens "Tatoosh" und der "Al Salamah" von Sultan ibn Abd al-Aziz Al Saud mit.
Einmal auftanken für 500.000 US-Dollar
Diversen Berichten zufolge soll die "Blue" über 600 Millionen US-Dollar gekostet haben. Die jährlichen Betriebskosten werden bei derartigen Schiffen mit rund zehn Prozent des Kaufpreises angesetzt. Die spanische Sportzeitung "Marca" schreibt, dass alleine das Auftanken der Jacht des Manchester-City-Eigentümers 500.000 US-Dollar koste. In diesem Bericht finden sich auch weitere Informationen zum Schiff, etwa, dass die "Blue" einen Swimmingpool, ein Fitnessstudio und diverse Restaurants beherberge. Nichts davon wäre überraschend – bei Jachten in dieser Größenordnung gehören diese Merkmale zur Grundausstattung.
Erbauer Lürssen ist indes besonders stolz auf den Antrieb. Die "Blue" schippert mit einem diesel-elektrischen Hybrid-Antriebskonzept über die Meere, welches Lürssen entwickelt hat. Es beinhaltet zwei Diesel-Motoren mit Einzelgetrieben, die bei langsamer Fahrt auch mit rein elektrischer Kraft angetrieben werden können. Ein modernes Abgasnachbehandlungssystem soll außerdem die Stickoxidwerte senken und weniger Lärm und Vibrationen erzeugen.
Eine Familie, drei riesige Schiffe
Eigner Mansour Bin Zayed Al Nahyan ist Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi und Minister für Präsidentschaftsangelegenheiten. Seit 2009 gehört ihm der Fußballklub Manchester City.
Die "Blue" ersetzt Berichten zufolge seine alte Jacht "Topaz", die fortan unter dem Namen "A+" fährt. Der Scheich soll die Jacht an den umstrittenen saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman al-Saud verschenkt haben, angeblich als Teil eines Deals um das Da-Vinci-Gemälde "Salvator Mundi". Die "Topaz" war unter anderem das Urlaubsdomizil des selbst ernannten Umwelt-Aktivisten Leonardo DiCaprio.
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Die Herrscherfamilie von Abu Dhabi festigt mit der "Blue" ihren Platz unter den reichsten Jacht-Aficionados dieser Welt. Die längste Jacht der Welt, die "Azzam" gehört schon seit 2013 zum Familienbesitz – sein Bruder Chalifa bin Zayid Al Nahyan nannte sie sein Eigen, er verstarb im Mai 2022. Ein weiterer Bruder, Scheich Abdullah bin Zayid Al Nahyan, hat wohl ebenfalls eine neue Jacht bestellt.