Einige Museen streichen das Wort Mumie wegen seines dunklen Ursprungs

25.01.2023 12:06

Das Wort Mumie wurde lange selbstverständlich verwendet, einige Museen wenden sich jedoch davon ab. Sie wollen herausstellen, dass es sich einst um lebende Personen handelte.

Mumien kennt jeder aus der Schulzeit, von Museumsbesuchen oder zumindest aus Filmen: Leichen werden aufwendig einbalsamiert und eingewickelt, um sie vor der Verwesung zu schützen und für lange Zeit zu konservieren – teilweise sogar für Jahrtausende. Bekannt ist dieses Phänomen vor allem aus dem alten Ägypten.

Doch die Welt wird sich möglicherweise an einen anderen Begriff dafür gewöhnen müssen. Unter einigen Fachleuten wird das Wort "Mumie" nämlich mittlerweile kritisch gesehen und nur noch ungern benutzt, berichtet der Sender CNN. Mehrere Museen in Großbritannien verwenden demnach lieber die Begrifflichkeit "mumifizierte Person". Damit wollen sie Respekt ausdrücken.

Das Wort "Mumie" stammt aus der Kolonialzeit

Es solle damit gezeigt werden, dass die mumifizierten Körper einst Menschen gehörten – Menschen mit Gefühlen, einer Persönlichkeit, einem Leben. Die neue Wortwahl soll dem Rechnung tragen. Wo möglich und bekannt, soll sogar der Name der Person benutzt werden. 

Schon der Ursprung des Wortes sei problematisch, erläuterte Jo Anderson vom Great North Museum: Hancock im englischen Newcastle in einem Blogbeitrag. Es leite sich von dem persischen Wort "mumia" ab, was so viel wie "Erdpech" bedeutet. Diese Abstammung ist darauf zurückzuführen, dass die britischen Kolonialherren im 18. und 19. Jahrhundert viele mumifizierte Überreste öffneten, um an die darin enthaltenen Chemikalien zu kommen. Diese wurden dann zur Herstellung von Medizin oder Farbe verwendet.

Menschen mit Gefühlen und einem Leben

 Auch lange nach dem Ende der Kolonialzeit umweht die sterblichen Überreste immer noch ein gewisser Mythos. Viele Menschen verbinden mumifizierte Menschen immer noch mit etwas Unheimlichem oder einem Fluch – man denke nur an den Filmtitel "Der Fluch der Mumie". Auch diesem Klischee wollen die Museen mit der Änderung der Begrifflichkeit entgegentreten. Aber auch die Museen selbst befinden sich noch in einem Lern- und Denkprozess, wenn es darum geht, Ausstellungsstücke angemessen zu behandeln, die eine koloniale oder rassistische Vergangenheit haben.

Im Great North Museum: Hancock setzte diesen Prozess eine Umfrage unter Besuchern in Gang. Sie ergab, dass viele eine mumifizierte Frau nicht als echte Person identifizierten. Das soll sowohl durch veränderte Sprache als auch eine andere Darstellung erreicht werden. "Wir hoffen, dass unsere Besucher ihre Überreste als das ansehen, was sie wirklich sind: Nicht ein Objekt zur Befriedigung der Neugier, sondern ein echter Mensch, der einst gelebt hat, und einen klare Vorstellung davon hatte, was mit seinem Körper nach seinem Tod geschehen sollte", sagte Museumsdirektor Adam Goldwater CNN.

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