Ein altes Schloss, magische Teenager und dunkle Rätsel: Harry Potter -Fans werden Wednesday lieben

24.11.2022 10:47

Wednesday geht auf eine Schule für fantastische Kreaturen. Dann kommt es in der Umgebung zu Mordfällen, die sie aufklären will. Und ab da ist es fast unmöglich, die Serie nicht zu Ende gucken zu wollen.

Wednesday (Jenna Ortega) ist so schlau wie Hermine und zieht geheimnisvolle Begebenheiten an wie Harry Potter. Es ist also ziemlich sicher, dass "Wednesday" genau die richtige Serie für Potterheads ist. 

Wednesday wurde eigentlich an einem Freitag, dem 13., geboren und dürfte dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Sie ist nämlich Teil der Addams-Family, einer morbiden und komischen Familie, deren Geschichte bereits in den 90er Jahren in den gleichnamigen Filmen erzählt wurde. Diesmal geht es vor allem um Tochter Wednesday, ihr Bruder und ihre Eltern tauchen eher am Rand auf. Aber wenn, dann nennt ihr Vater sie gerne seine "kleine Giftschlange".

Wednesday kommt an die Nevermore Academy (ihre fünfte Schule in acht Jahren), weil sie sich an den Mobbern ihres kleinen Bruders Pugsley rächt: Sie lässt Piranhas im Schwimmbecken frei, während die Jungs dort trainieren, und einer von ihnen verliert so einen Hoden.

"Wednesday" auf Netflix: Gute Unterhaltung und Nachschub für "Harry Potter"-Fans

An der Nevermore Academy, die in der Nähe des kleinen Ortes Jericho liegt, werden nur außergewöhnliche Kinder aufgenommen. Sie selbst nennen sich auch Außenseiter. Vampire und Sirenen sind ab jetzt Wednesdays Mitschüler. Ihr Zimmer teilt sie sich mit Edin, die aus einer Werwolfsfamilie abstammt, sich aber immer noch nicht verwandeln kann und deshalb schon bei allerhand Spezialisten war.

Wednesday wird immer wieder von Visionen überrascht, in denen sie sieht, was Menschen in der Vergangenheit passiert ist oder was die Zukunft für sie birgt. Begleitet wird sie stets von ihrem Freund "eiskaltes Händchen", und der Name passt ziemlich gut: Es ist eine abgetrennte Hand mit vielen Nähten, die sich auf ihren fünf Fingern fortbewegen und so andere ausspionieren kann. Außerdem verständigt sie sich mit Zeichensprache und ist mit Handcreme und Nagelfeilen zu besänftigen, wenn Wednesday mal wieder nicht so nett zu ihr war und sich entschuldigen möchte. 

Wednesday ist eine starke Teenagerin, die sich nicht von ihrem Weg und ihren Absichten abbringen lässt. Emotionen lässt sie nur ungern zu, das letzte Mal hat sie angeblich mit sieben geweint, als ihr Skorpion Nero gestorben ist. Und auch technisch hat sie was drauf, so öffnet sie Schlösser mit Zahnspangen oder repariert den Kaffeeautomaten in dem Café, in dem ein gewisser Tyler arbeitet, der später ein enger Vertrauter (und noch später ein Date) von ihr wird. Sie erklärt ihm, sie kenne sich so gut mit Maschinen aus, weil sie schon früh damit angefangen hat: Als Kind hat sie eine mechanische Guillotine gebaut, um ihre Barbie-Puppen effizienter enthaupten zu können. Eine von vielen Referenzen auf die 90er-Filme.

Es ist nicht abzustreiten: Wednesday hat genau wie ihre Eltern einen Hang zum Morbiden. Als Nevermore-Rektorin Weems sie bittet, sich in einem Hobby zu engagieren und zu ihr zu sagt: "Irgendwas wird deine Begeisterung schon herauskitzeln", entgegnet Wednesday: "Der letzte, der mich kitzelte, hat einen Finger verloren."

Auch die Sprache passt sich der Moderne an. So redet Wednesday von Mansplaining, und ihre Mitbewohnerin Edin empfiehlt ihr, sich einen Account bei TikTok oder Snapchat anzulegen. Edin liebt nämlich Klatsch, sie schreibt in alter "Gossip Girl"-Manier einen Tratsch-Blog über ihre Mitschüler. So wird die Serie ziemlich sicher auch in Zukunft in den 2020er Jahren zu verorten sein.

Die Titel aller acht Episoden erhalten das Wort "Leid" wie etwa "Bei Leid und Trank" und verfremden so bekannte Sprichwörter. In der ersten Episode wird man als Zuschauer vor allem in Wednesdays Welt eingeführt, doch dann beginnt sie, eine Reihe von mysteriösen Mordfällen zu untersuchen, in die auch einer ihrer Mitschüler verwickelt ist. Auch ihre Eltern scheinen noch ein Geheimnis zu verbergen, das es zu lüften gilt. Und spätestens ab da ist es schwer, beim Abspann nicht auf "Nächste Folge" zu klicken, die Serie entwickelt eine richtige Sogwirkung. 

Das verwundert aber nicht wirklich, denn Regisseur von "Wednesday" ist niemand Geringeres als Star-Regisseur Tim Burton, der durch Filme wie "Sweeney Todd" und "Sleepy Hollow" bereits Erfahrung mit der Inszenierung von Grabsteinen und Grusel-Stories hat. 

Wer nun allerdings ein Remake der 90er-Filme erwartet, wird enttäuscht sein. Netflix setzt an dieser Stelle wieder auf ein junges Publikum, das die Serie auch ohne Vorwissen genießen kann. 

"Wednesday" ist ab 23. November bei Netflix zu sehen und umfasst acht Episoden.

 

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