DSDS-Star Daniel Küblböck (†33) Dann würde er heute noch leben: Freundin Olivia Jones macht sich Vorwürfe

18.05.2021 09:29

Im Herbst 2018 verschwand Daniel Küblböck. Dragqueen Olivia Jones gibt sich in ihrer Autobiografie eine Mitschuld an den tragischen Ereignissen.

Sie waren und sind, jeder auf seine Weise, echte Paradiesvögel. Travestiekünstlerin Olivia Jones (51), Hamburger Ikone und selbsternannte Königin von St. Pauli, sticht mit ihren 1,95 Metern, dem schrillen Make-up und den neon-grellen Haarfarben aus jeder Menschenmenge heraus. Daniel Küblböck (†33) wurde während der ersten Staffel von DSDS mit seiner eigenwilligen Stimme, seinem exzentrischen Tanzstil und seinem unbekümmerten Auftreten zum Zuschauerliebling und späteren Realitystar.

Die beiden lernten sich 2005 im "Big Brother"-Haus kennen, freundeten sich an und entwickelten über die Jahre eine tiefe Vertrautheit. Umso härter wurde die Dragqueen von Daniels Verschwinden getroffen. Am 8. September 2018 sprang er vor der Küste Neufundlands mutmaßlich von einem Kreuzfahrtschiff und wurde im März 2021 vom Amtsgericht Passau schließlich für tot erklärt. In ihrer Autobiografie "Ungeschminkt" bürdet sich Olivia Jones nun selbst eine Mit-Verantwortung für die tragischen Ereignisse auf.

Olivia Jones glaubt, Daniel Küblböck könnte heute noch leben

"Dass Daniel offenbar schon monatelang Hormone genommen und sich auf den Wandel zu einer Frau vorbereitet hatte, hatte er nie mit einem Wort erwähnt. […] Das traf mich sehr, weil ich mir natürlich Vorwürfe machte und mir die Frage stellte, ob ich etwas hätte merken müssen", rekapituliert Olivia in ihrem Buch. Küblböck soll vor seinem Verschwinden den Passagieren von einer anstehenden Geschlechtsumwandlung in New York, dem Zielort der Schiffsreise, erzählt haben. Außerdem tauchte ein Instagram-Account auf, der Bilder von Daniel mit Make-up und in weiblicher Kleidung veröffentlichte.

Olivia habe schon viele Menschen getroffen, die sich in diesem Transformationsprozess befunden und mit Problemen zu kämpfen gehabt hätten, weshalb sie sich im Anschluss an Daniels Verschwinden oft gefragt habe, warum er dieses Thema ihr gegenüber nicht offen angesprochen hat. Sie glaubt: "Hätte er jemanden eingeweiht, sich professionell begleiten lassen, würde Daniel heute noch leben."

Auch die Ärzte tragen laut Olivia Jones Verantwortung

Eine professionelle Begleitung dieses langwierigen Prozesses ist dringend notwendig, wie Jones schon 2018 in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung erklärte, in dem sie auch Mediziner für das Unglück verantwortlich machte. Eine Hormontherapie, die der Ex-DSDS-Teilnehmer in Vorbereitung auf eine Geschlechtsumwandlung mutmaßlich in Anspruch genommen hat, kann gravierende Auswirkungen auf die Psyche, beispielsweise Depressionen, zur Folge haben.

"Welcher Arzt hat ihm die verschrieben? Hormone darf man nur nehmen, wenn man mindestens ein halbes Jahr als Frau gelebt hat. Und das hat Daniel bestimmt nicht. Ich kenne mich wirklich sehr gut in der Welt der Transen aus. Und ich weiß, dass man eine Geschlechtsumwandlung nicht so einfach bekommt wie eine Magenspiegelung", so Olivia Jones. Sie resümiert: "Wenn Ärzte Daniel mit dem Zeug allein gelassen haben, ist das verantwortungslos."

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