Drastische Aktion in StralsundVerzweifelter Schäfer lädt aus Protest tote Schafe in der Fußgängerzone ab

10.05.2021 10:40

In der Innenstadt von Stralsund stockte manch einem Passanten der Atem. Mitten in der Fußgängerzone lädt Ingo Stoll vier tote Schafe ab. Der Hintergrund: Seit einiger Zeit wird seine Herde von einem Wolf heimgesucht und der Schäfer sieht sich nun in seiner Existenz bedroht.

Eine drastische Protest-Aktion schockierte am Dienstagnachmittag Passanten in der Stralsunder Fußgängerzone. Wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet, präsentierte ein Schäfer vier von einem Wolf getötete Schafe. Die Polizei schritt ein.

Mit dieser Aktion wollte Schäfer Ingo Stoll aus Langsdorf (Kreis Vorpommern-Rügen) auf die Probleme mit dem wieder heimisch werdenden Wolf aufmerksam machen. Gerade wurde seine Herde, die seit Mitte April in den Franzburger Hellbergen weidet, von einem Wolf heimgesucht. „Der Wolf hat vier Schafe getötet, drei Tiere sind verletzt und zwei vermisse ich noch immer“, sagt er gegenüber der „OZ“.

Tote Schafe mitten in Stralsund - Passantin zeigen Verständnis

Diese vier Schafe stellte der Schäfer daher bewusst auf einer Plane zur Schau. Und das zeigte Wirkung: Eine Passantin konnte nicht fassen, dass der Wolf für den Tod der Schafe verantwortlich sei. Sie zeigte Verständnis für die ungewöhnliche Protestaktion.

Weniger Verständnis hatten Polizei und Ordnungsamt, die nach kurzer Zeit am Ostkreuz eintrafen und der Aktion ein Ende setzten. Laut „OZ“ nahmen die Beamten Anzeige auf und erteilten Ingo Stoll und einem befreundeten Landwirt einen Platzverweise.

Schäfer fordert Hilfe von der Landespolitik

Dass der Wolf die Schafe gerissen hat, daran besteht für Ingo Stoll kein Zweifel. „Es ist der vierte Angriff innerhalb kurzer Zeit. Beim letzten Mal hat mir die Gutachterin bestätigt, dass der Wolf die Tiere getötet hat.“

Aber keiner würde einem helfen. „Eigentlich müsste das Veterinäramt handeln. Doch dann soll ich das bezahlen, das sehe ich gar nicht ein. Ich habe den Wolf hier nicht hergeholt“, erzählt der 62-Jährige gegenüber der „OZ“ und erinnert an Investitionen, die er tätigen musste, um seine Schafherden zu sichern. Er fordert vom Land mehr Unterstützung, sonst sei seine Existenz gefährdet. (alu)

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