Das harte Schicksal, an dem „Led Zeppelin“ zerbrach.

06.04.2018 05:58

Beinahe jedem ist ihr Name auch heute noch ein Begriff. Kein Wunder, denn mit über 200 Millionen verkauften Tonträgern zählt die britische Band „Led Zeppelin“ zu den musikalischen Legenden unserer Zeit. Doch eine Vielzahl tragischer Schicksalsschläge besiegelte schließlich das Ende ihrer Musikkarriere.

1968 gründeten Jimmy Page, Robert Plant, John Bonham (genannt „Bonzo“) und John Paul Jones die Band „Led Zeppelin“. Die Tour, die auf ihr erstes Album folgte, beförderte die Band binnen kürzester Zeit in den musikalischen Olymp. Die Fans liebten ihre Musik, die zu dieser Epoche als einmalig und neuartig galt, während die Presse das neue Musikgenre mit überaus schlechten Kritiken in der Luft zerfetzte. Dennoch hielt Led Zeppelin weiter an ihrem einzigartigen Musikstil fest und die Fans dankten es ihnen, indem sie ganze Stadien füllten.

Im Mai 1973 knackte Led Zeppelin während eines Konzerts in Tampa, im US-Bundesstaat Florida, sogar den Weltrekord, als sie vor 56.000 Fans spielten. Damit hatte die Band selbst die berühmten „Beatles“ hinter sich gelassen, deren größtes Konzert 3.000 Menschen weniger verfolgten. Sie schwammen auf der Welle des Erfolges – bis zu dieser einen schicksalhaften Tour im Jahr 1977, während der bereits von Beginn an ein schlechtes Omen auf das nächste folgte.

Die Nordamerika-Tour von Led Zeppelin sollte bereits im Februar 1977 starten. Aufgrund einer Kehlkopfentzündung von Sänger Robert Plant musste die Tour jedoch auf April verschoben werden. Die Instrumente und das Equipment der Band waren jedoch bereits fünf Tage vor dem ursprünglich geplanten Tourbeginn im Februar verschifft worden, was zur Folge hatte, dass sie mehrere Wochen lang nicht proben konnten. Als sie dann endlich die ersten Konzerte gaben, wurden sie schnell mit weiteren Problemen konfrontiert. Während eines Konzerts im April in Cincinnati randalierten Fans, die keine Tickets mehr bekommen hatten, vor den Eingängen und sorgten für ein heilloses Chaos. Im Juli darauf brach während eines Konzerts in Tampa eine Massenpanik unter den Zuschauern aus. Doch was nur wenige Tage später passierte, sollte diese Tour mit sofortiger Wirkung beenden.

Am 26. Juli 1977, kurz vor dem Auftritt in New Orleans, erreichte Sänger Robert Plant ein Anruf seiner Frau Maureen, die ihm mitteilte, dass ihr gemeinsamer Sohn Karac krank wäre. Nur zwei Stunden später musste Maureen ihrem Mann in einem zweiten Telefongespräch mitteilen, dass ihr 5-jähriger Sohn auf dem Weg ins Krankenhaus unerwartet verstorben sei. Wie sich in einer späteren Autopsie herausstellte, war der Junge einer schweren Magen-Darm-Entzündung erlegen. Plants Welt brach mit einem Mal zusammen. Er ließ die Band in den USA zurück und flog sofort zu seiner Familie nach Großbritannien.

„Ich habe meinen Jungen verloren. Ich wollte nicht mehr Teil von Led Zeppelin sein. Ich wollte nur noch bei meiner Familie sein. Ich bewarb mich am Rudolph Steiner Institut in Sussex als Dozent. Ich wollte alles hinter mir lassen – einfach vergessen. Ich dachte, es wäre ehrlicher und erfüllender für mich, mein Ego fortan im Schrank zu verstauen. Denn das Showgeschäft ist sehr unsicher und wackelig – der Ruhm und Erfolg kann dir dann und wann ein gutes Gefühl vermitteln, aber ich wollte mich davon befreien. … Noch heute habe ich ab und zu dieses Gefühl“, erzählt Plant in einem Interview über die schlimmste Zeit seines Lebens. 

Sein Bandkollege und bester Freund John “Bonzo” Bonham wich während dieser schlimmen Phase kaum von Plants Seite, während die anderen Bandmitglieder nicht einmal auf der Beerdigung von Karac erschienen.

„Während der dunkelsten Zeit meines Lebens, als ich mein Kind verloren hatte und meine Familie auseinanderzufallen drohte, war es Bonzo, der mir zu Hilfe kam. Die anderen Jungs waren aus dem englischen Süden und hatten nicht das Feingefühl, das wir hier oben im Norden haben, welches jedoch erforderlich ist, um Empathie zu empfinden.“

Mehrere Monate nach Karacs Tod konnte Gitarrist Jimmy Page den Frontsänger schließlich davon überzeugen, zu Led Zeppelin zurückzukehren. Gemeinsam produzierten Page, Plant, Bonham und Jones zwei weitere erfolgreiche Alben. 1979 schrieb Robert Plant die Ballade „All My Love“, die seinem verstorbenen Sohn Karac gewidmet ist. 

 

Nur ein Jahr später besiegelte ein weiterer Todesfall das Schicksal der Band mit einem Schlag. Nach einer Party im Haus von Jimmy Page starb der damals 32-jährige John „Bonzo“ Bonham am 25. September 1980 im Alkoholrausch, als er unbemerkt im Schlaf an seinem eigenen Erbrochenem erstickte.

Für wenige Charity-Projekte stand Led Zeppelin viele Jahre später noch einmal, gemeinsam mit Bonzos Sohn Jason Bonham am Schlagzeug, auf der Bühne. Doch ein ernstgemeintes Comeback gab es nie wieder.

Led Zeppelin ist als Musiklegende in die Geschichte eingegangen und selbst heute, 37 Jahre nach ihrem Aus, geraten Anhänger und Fans immer noch ins Schwärmen, wenn sie von Robert Plants einmaliger Stimmfarbe und Jimmy Pages unvergesslichen Gitarrensolos erzählen. Eine Vielzahl schwerwiegender Schicksalsschläge besiegelte schließlich das Ende von Led Zeppelin, doch ihren Platz im Rock-Olymp kann ihnen niemand so schnell streitig machen.

 

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