Das Geheimnis ewiger Liebe 70 Jahre verheiratet: Rentner besucht Ehefrau jeden Tag im Pflegeheim

02.12.2020 08:49

Die Corona-Beschränkungen sind kein Grund, sich nicht im Herzen nahe zu sein. Sam Kleiman besucht seine Frau Shirley jeden Tag am Fenster des Pflegeheims.

Diese rührende Geschichte ereignete sich während der ersten Welle der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 in Winnipeg, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba. Wie die Onlineplattform "cbc.ca" berichtete, besuchte Sam Kleiman (93) seine Frau Shirley (92) trotz der strengen Corona-Auflagen jeden Tag in dem Pflegeheim, in dem sie lebt. Dass er sie wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr nicht wirklich in den Arm nehmen konnte, hielt ihn nicht davon ab, durch die Fensterscheibe seine Liebe zu zeigen.

Ein Leben lang zusammen

Shirley und Sam waren blutjung, als sie zusammenfanden. Sie sind inzwischen seit 70 Jahren verheiratet, und wie man auf dem Foto sieht, ist ihre Liebe nicht verloren gegangen. Um die Begegnungen während der Pandemie nicht aufgeben zu müssen, hat Sam sich ein wundervolles Ritual ausgedacht. Jeden Nachmittag kommt er zu einem Fenster des Saul & Claribel Simkin Centres, wo seine Frau wegen ihres Schlaganfalls lebt, und erwartet sie. Wenig später wird sie in ihrem Rollstuhl an eben dieses Fenster geschoben. Sam klopft an die Scheibe und das altvertraute Paar tauscht Handküsse. Dann bekommt Shirley ein Telefon und sie können sich nicht nur sehen, sondern sie kann auch seine Stimme hören. Und obwohl Shirley nach ihrem Schlaganfall nicht gut sprechen kann, wenn Sam sagt: "Hallo Schatz, weißt du, dass ich dich liebe?" beweist ihr glückliches Lächeln, dass sie ihn versteht.

Innere Verbundenheit ist immer da

"Wir sind im Einklang miteinander. So war es schon immer", hatte Sam erklärt. Nachdem ab dem 17. März das öffentliche Gesundheitswesen von Manitoba Besuche in Langzeitpflegeeinrichtungen aus Vorsicht ausgesetzt hatte, war Sam zum Fenstergast geworden. Diese Praxis war übrigens nicht nur in Kanada eine gern gewählte Variante, um Angehörigen nahe sein zu können, ohne sie zu gefährden.

Seit drei Jahren kein gemeinsames häusliches Leben mehr

Seit drei Jahren wird Shirley in dem Heim betreut. Vor den Besucherbeschränkungen kam Sam nach dem Frühstück vorbei, machte manchmal einen Spaziergang mit Shirley oder fand eine ruhige Ecke, um zu reden und einige Übungen zu machen. Oder sie machten eine kleine Tour durch die Nachbarschaft. Sam betonte: "Shirley war immer der Navigator." Und er erläuterte weiter: "Shirley hat ein Mantra, 'Ich kann und ich werde', und das war ihre Herangehensweise an Dinge in unserem ganzen Eheleben. Und sie hat es mehr als einmal bewiesen."

Für Sam ist Corona nur ein weiteres Hindernis auf ihrem gemeinsamen Weg – und nicht das schwierigste. Zwei der drei Kinder des Paares sind gestorben, das sei viel schlimmer gewesen.

70 glückliche Jahre – allen Schicksalsschlägen zum Trotz

"Wir sind vielleicht dadurch getrennt, dass wir physisch nicht nahe beieinander sein können, aber wir sind keineswegs wirklich getrennt", weiß Sam. Das Geheimnis der unverbrüchlichen Liebe liegt für ihn in der gleichberechtigten Partnerschaft. "Wir stützen uns aufeinander. Das haben wir immer." Und er ist sich sicher, dass beide Teile rückhaltlos in die Partnerschaft investieren müssen. "Wenn beide es tun und sich gegenseitig vertrauen, dann gibt es keine wirklich wichtigen Probleme, die nicht gelöst werden können." Natürlich müsse die Basis von allem die Liebe sein – die man einander auch immer wieder versichern sollte!

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