Corona-Schnelltests Cola löst positives Testergebnis aus – wie kann das sein?

17.12.2020 08:35

Eine Situation im Parlament Österreichs sorgt aktuell für Irritation: Kann man einen Corona-Schnelltest tatsächlich mit handelsüblicher Cola falsch-positiv ausschlagen lassen? Wir klären, was dahinter steckt ...

Während einer Sitzung des österreichischen Parlaments stellte der FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz (36) die Wirksamkeit eines Corona-Schnelltests infrage: Er benetzte den Teststreifen mit Cola. Kurz darauf wurde ein positiver Befund angezeigt. Doch ist das wirklich der Beweis für die Unwirksamkeit des Tests? Wie verschiedene Medien berichten, sind daran erhebliche Zweifel angebracht.

Corona-Schnelltest: Ergebnis bereits nach 15 bis 30 Minuten

Die Wirkweise eines Corona-Schnelltests ist simpel: Er sucht nach Eiweißen, die charakteristisch für das Virus sind und so auf eine Infektion schließen lassen. Ein Abstrich wird gemacht, dieser wird auf dem Test aufgebracht und nach 15 bis 30 Minuten steht das Ergebnis fest. Das sei jedoch Unsinn, wie Schnedlitz meint, der die vermeintliche Unwirksamkeit des Tests und damit die Verschwendung österreichischer Steuergelder anprangern wollte. Österreich versucht derzeit, mit kostenlosen Massentests in der Bevölkerung der Pandemie Herr zu werden.

Um zu demonstrieren, dass er die Tests für nutzlos halte, steckte Schnedlitz während der Parlamentssitzung den Teststreifen in ein Glas mit Cola. Tatsächlich war der Test nach kurzer Zeit positiv. Warum dieser vermeintliche Beweis allerdings keinerlei Bestand hat, erläutert Christoph Pedain, Leiter des Bereichs für patientennahe Diagnostik bei Siemens Healthineers, in einer dpa-Meldung.

Hoher Säureanteil verändert Teststreifen

Es ist der niedrige, also saure pH-Wert der Cola, der das verblüffende Testergebnis verursacht. Die Säure könne die Eiweiße auf dem Teststreifen zersetzen, an denen eigentlich die Eiweiße des Virus andocken sollen, erklärt der Wissenschaftler. "Durch das Zersetzen entstehen viele Bindungsstellen für die Farbpartikel im Test – und die Streifen werden sichtbar", sagte Pedain der dpa. Der vermeintliche Cola-Beweis hat also keinerlei wissenschaftliche Relevanz. Der Corona-Schnelltest arbeitet zuverlässig, "solange man keinen Patienten hat, der sich vorher mit Cola die Nase gespült hat", stellt Pedain dazu süffisant fest.

Auch Schwangerschaftstests mittels Cola manipulierbar

Ein anderer Test, der mit Cola auf ähnliche Weise manipuliert werden kann, seine Wirksamkeit aber schon viele Jahre unter Beweis gestellt hat, ist der Schwangerschaftstest, erklärt der Wissenschaftler.

Das bestätigt auch eine Managerin des Unternehmens Dialab, von dem der Schnelltest stammt, auf Anfrage der "Welt". Von der Aussage des FPÖ-Politikers hält sie offenbar nichts. "Da wäre auch ein beliebiger Schwangerschaftstest positiv geworden. Bevor der Herr Abgeordnete solch peinliche Statements öffentlich macht, wäre es eventuell sinnvoll, sich davor, nur ein wenig, mit Chemie zu beschäftigen", wird die Expertin auf "welt.de" zitiert.

Cola ist also ein ungeeignetes Mittel, um die Unwirksamkeit von Corona-Schnelltests zu beweisen. 

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