Blutzuckerwerte – was ist normal?

21.10.2021 10:22

Für einen vollkommen gesunden Menschen spielen seine Blutzuckerwerte in der Regel keine große Rolle. Welche Zuckerwerte normal sind, wissen die wenigsten. Dabei können die Werte frühzeitig vor der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus warnen.

Bei Diabetes mellitus muss der Glukosewert im Blut (Blutzuckerspiegel) beobachtet und behandelt werden. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Blutzuckerwert messen können und zeigen Ihnen Tabellen zu normalen, niedrigen und erhöhten Blutzuckerwerten.

Maßeinheit der Blutzuckerwerte

Der Zuckerspiegel im Blut kann in zwei Maßeinheiten angegeben werden: Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l).

Millimol pro Liter ist die international am häufigsten verwendete Einheit. Sie gibt an, wie viele Zuckerteilchen sich in einem Liter Blut befinden.

In Deutschland wird aber meist Milligramm pro Deziliter angegeben. Diese Maßeinheit zeigt das Gewicht der Zuckerteilchen in einem Deziliter Blut an.

Die beiden Einheiten lassen sich umrechnen: 1 mg/dl entspricht 0,0555 mmol/l.

Tabelle Blutzucker-Umrechnung

mmol/l mg/dl
3,885 70
4,1625 75
4,44 80
4,7175 85
4,995 90
5,2725 95
5,55 100
5,8275 105
6,105 110
6,3825 115
6,66 120
6,9375 125
7,215 130
7,4925 135
7,77 140
8,0475 145
8,325 150
8,6025 155
8,88 160

Wie hoch darf der Blutzuckerwert sein?

Tabelle des normalen Kurzzeit-Blutzuckerspiegels* bei gesunden erwachsenen Menschen:

Nüchtern, vor den Mahlzeiten Nach den Mahlzeiten
60 – 100 mg/dl oder
3,3 – 5,5 mmol/l
90 – 140 mg/dl oder
5,0 – 7,8 mmol/l

Die Normwerte von Blutzucker beziehen sich auf einen nüchternen Zustand, wenn also noch nichts gegessen wurde. Bei gesunden Menschen ist daher nach dem Essen ein erhöhter Zuckerwert normal.

Bei Kindern sind wiederum andere Zuckerwerte normal.

Tabelle Blutzucker Kinder

Nüchtern, vor den Mahlzeiten 2 Std. nach den Mahlzeiten
65 – 100 mg/dl oder
3,6 – 5,6 mmol/l
80 – 126 mg/dl oder
4,5 – 7,0 mmol/l

Alle Abweichungen, vor allem, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten, sollten mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Unterzucker & Überzucker

Folgende Blutzuckerwerte bei Erwachsenen sind dagegen zu niedrig oder zu hoch:

Tabelle Unterzucker für nüchterne Erwachsene:

Verdacht Gefährlich
Weniger als 70 mg/dl oder
Weniger als 3,9 mmol/l
Weniger als 50 mg/dl oder
Weniger als 2,8 mmol/l

Unterzucker (Hypoglykämie) wird in der Regel nüchtern festgestellt, weil Essen den Blutzucker steigen lässt.

Unter bestimmten Umständen kann der Zuckerspiegel aber auch nach einer Mahlzeit abfallen. Essen Sie zum Beispiel sehr viele schnell verwertbare Kohlenhydrate, steigt der Blutzuckerspiegel schnell an. Danach fällt er aber auch schnell wieder ab.

Bei gesunden Menschen kommt Unterzucker vor, wenn sie zu wenig essen und sich körperlich verausgaben. Auch Alkohol auf nüchternen Magen kann zu Unterzuckerung führen. Gegen eine akute Unterzuckerung hilft die Einnahme von Traubenzucker.

Tabelle Überzucker Erwachsene:

  Nüchtern Nach dem Essen
Verdacht 100 –
125 mg/dl oder5,6 –
6,9 mmol/l
140 –
199 mg/dl oder 7,8 –
11,0 mmol/l
Gefährlich ab 126 mg/dl oder
ab 7,0 mmol/l
Über 200 mg/dl oder
11,1 mmol/l

Risikofaktoren für Überzucker (Hyperglykämie) sind Übergewicht, erbliche Vorbelastung oder bestimmte Medikamente.

Eine gesunde Lebensweise und viel Bewegung können auch bei Vorbelastung Überzucker vermeiden.

*Hinweis: Sowohl die Werte von Erwachsenen als auch von Kindern beziehen sich hier auf den Kurzzeitzucker.

Der Unterschied zwischen Lang- und Kurzzeitzucker

Wird der Blutzucker gemessen, unterscheidet man zwischen zwei Werten: dem Kurzzeitzucker und dem Langzeitzucker (HbA1c-Wert). Letzterer wird meist erst bei einem konkreten Verdacht auf Typ-1- oder Typ-2-Diabetes und zur Therapie der Krankheit gemessen.

Während der Kurzzeitzucker täglich gemessen wird, wird der Langzeitzucker bis zu zwölf Wochen lang kontrolliert. Das ist ungefähr der Zeitraum, in dem sich die roten Blutkörperchen erneuern.

Danach wird festgestellt, wie viel Zucker nicht abgebaut werden konnte und sich somit an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin A hängt.

Ein Teilchen Hämoglobin A wird HbA abgekürzt. Solche, an denen sich ein Zucker-Teilchen geheftet hat, werden HbA1C genannt.

Eine Maßeinheit für den Langzeitzucker ist Millimol pro Mol (mmol/mol). Sie gibt an, wie viele Teilchen Zucker sich im Blut befinden. Die andere Einheit ist Prozent. Sie sagt also aus, wie viel Prozent des Blutes aus HbA1C-Teilchen besteht.

Der Langzeit-Blutzuckerwert liegt bei gesunden Menschen unter 6 Prozent
(39 mmol/mol). 

Was die Blutzuckerwerte aussagen

Die Blutzuckerwerte geben Aufschluss über den Glukoseanteil im Blut. Anhand einer entsprechenden Untersuchung lässt sich recht einfach feststellen, ob der Blutzuckerspiegel ausgeglichen, zu hoch oder zu niedrig ist.

Die Werte werden von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Ernährung
  • Sport und Bewegung
  • Insulinproduktion
  • Gesundheitliche Faktoren

Im Laufe eines Tages verändern sich die Blutzuckerwerte aufgrund von Bewegung oder Nahrungszufuhr ständig, was auch völlig normal ist. Es gibt dennoch einen bestimmten Bereich, innerhalb dessen die Werte liegen sollten. Auch wird der Blutzuckerspiegel ab dem 18. Lebensjahr weder von Alter noch von Geschlecht beeinflusst.

Blutzuckerwerte und Diabetes

Sobald die Insulinproduktion eingeschränkt ist oder Insulin vom Körper nicht richtig verarbeitet wird, weichen die Blutwerte von den Normwerten ab. Dann kann es zur Zuckerkrankheit Diabetes kommen.

In diesem Fall sind eine Behandlung und meist lebenslange Therapie erforderlich. Denn Diabetes ist kaum heilbar. Lediglich die Symptome können gelindert werden.

Mögliche Folgen bei nicht behandeltem Diabetes durch zu hohe Blutzuckerwerte:

  • Nierenschäden
  • Verlust des Sehvermögens
  • Amputationen

Kommt es bei Diabetes zu Unterzuckerung, kann dies zu einem diabetischen Schock bis hin zum Koma führen.

Für Menschen mit Diabetes gelten andere Ziele bei den Zuckerwerten. Selbst mit Medikamenten werden die Werte gesunder Menschen nicht erreicht.

Tabelle Blutzucker-Zielwerte Diabetes Typ-1

Nüchtern, vor den Mahlzeiten Nach den Mahlzeiten Vor dem Schlafengehen
90 – 120 mg/dl oder
5,0 – 6,7 mmol/l
130 – 160 mg/dl oder
7,2 – 8,9 mmol/l
110 – 140 mg/dl
6,1 – 7,8 mmol/l

Wie wird der Blutzucker gemessen?

Blutzucker messen per Glukosetoleranztest (oGTT)

Wenn Sie einen bestimmten Verdacht haben, sollten Sie Ihren Glukose-Spiegel im Blut generell zunächst vom Arzt oder Diabetologen untersuchen lassen. Dort wird in der Regel ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) vorgenommen.

Hier wird erst der Zuckerwert auf nüchternen Magen gemessen. Im Anschluss trinkt der Patient eine genau abgemessene Menge Zuckerlösung. Nach zwei Stunden wird der Blutzucker erneut gemessen. So kann das Fachpersonal sehen, ob der Zucker schnell genug oder auch zu schnell abgesunken ist.

Bei Schwangeren wird ein oGTT-Test auf Schwangerschaftsdiabetes routinemäßig zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche gemacht.

Blutzucker messen für Diabetiker

Diabetiker sind in der Regel geschult bzw. bekommen gezeigt, wie der Blutzucker mithilfe entsprechender Messgeräte ermittelt wird. Hier misst man normalerweise regelmäßig vor den Mahlzeiten und / oder ungefähr zwei Stunden danach.

Mit einem Stich in den Zeige-, Mittel- oder kleinen Finger wird ein Blutstropfen gewonnen. Der wird auf einen Teststreifen aufgetragen und in das Messgerät gesteckt. Das Gerät zeigt dann den Blutzuckerspiegel an.

Neue Geräte sind fest am Arm angebracht. Sie überwachen per Sensor mit einem kleinen Fühler unter der Haut ständig den Zuckerwert. Sie übermitteln die Werte auf ein Lesegerät oder das Smartphone.

Langzeitzucker bestimmen

Durch Blutzuckermessgeräte können aber lediglich die Werte für den Kurzzeitzucker ausgemacht werden.

Eine Messung und Untersuchung von Langzeitzucker kann eigentlich nur in einem Labor durchgeführt werden.

Es gibt zwar auch bestimmte Urinteststreifen, um den Blutzuckerwert zu bestimmen. Von diesen wird allerdings abgeraten, da sie zu ungenau sein können. Die Messung im Labor ergibt dann den HbA1c-Wert in der Maßeinheit Millimol pro Mol (mmol/mol) oder in Prozent.

Blutzuckerwerte richtig messen

Sollten Sie Ihren Blutzucker regelmäßig überprüfen müssen, gibt es ein paar hilfreiche Tipps, damit die Ergebnisse so präzise wie möglich ausfallen:

  • Kaufen Sie Ihr Blutzuckermessgerät am besten in einem Fachgeschäft wie z.B. in der Apotheke. So können Sie sicher sein, dass Sie ein hochwertiges und präzise arbeitendes Gerät besitzen und haben bei Schwierigkeiten oder Problemen immer einen direkten Ansprechpartner vor Ort.
  • Vor jeder Kontrolle sollten Sie Ihre Hände gründlich waschen.
  • Die Messungen sollten immer nüchtern oder zwei Stunden nach den Mahlzeiten durchgeführt werden. Für möglichst exakte Ergebnisse, messen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit.
  • Für eine bessere Durchblutung kann es helfen, die Fingerspitzen vor der Messung etwas zu massieren.
  • Tauschen Sie die Lanzetten für eine saubere Messung regelmäßig aus.
  • Nicht quetschen! Es könnte sonst sein, dass die Lymphflüssigkeit das Ergebnis verfälscht.

Auch diese Werte sollten Sie kennen

Nicht nur erhöhte Blutzuckerwerte können gefährlich für die Gesundheit werden. Auch die folgenden Werte sollten Sie regelmäßig überprüfen lassen:

FAQ zu normalem Blutzucker

Was sind Blutzuckerwerte?

Blutzuckerwerte geben an, wie viel Zucker (Glukose) sich im Blut befindet. Organe und Muskeln brauchen die Glukose. Durch Ausschüttung von Insulin gelangt der Zucker aus dem Blut zu seinem Ziel. Wird aber nicht genug Insulin ausgeschüttet oder reagieren die Körperzellen nicht darauf, bleibt der Zucker im Blut. Das verursacht erhöhte Blutzuckerwerte.

Welcher Blutzuckerwert ist normal?

Für gesunde Erwachsene beträgt der normale Zuckerwert auf nüchternen Magen 60 – 100 mg/dl (Kinder 65 – 100). Etwa zwei Stunden nach dem Essen liegt er zwischen 90 und 140 mg/dl (Kinder 80 – 126).

Welcher Blutzuckerwert ist kritisch?

Ab einem Nüchternblutzucker von 126 mg/dl spricht man von Diabetes. Akut gefährlich sind Werte ab 400 mg/dl. Ab 600 mg/dl kann es zu Ausfällen des Bewusstseins kommen.

Wann Blutzucker nach dem Essen messen?

Die Messung des Blutzuckers nach dem Essen erfolgt üblicherweise etwa zwei Stunden nach einer Mahlzeit.

Wie wird Blutzucker gemessen?

Glukosewerte können im Labor gemessen werden oder mit einem Blutzuckermessgerät zu Hause. Dabei wird in einen Finger gestochen und ein Blutstropfen auf einen Teststreifen gegeben. Das Gerät misst das Blut auf dem Streifen auf seinen Zuckergehalt.

Ab wann ist der Blutzucker zu hoch?

Ab einem Nüchternblutzucker von 100 mg/dl (140 mg/dl nach dem Essen) gilt man als Diabetes-gefährdet. Ab 126 mg/dl (200 mg/dl nach dem Essen) ist eine Diabetes-Erkrankung wahrscheinlich.

Welcher Blutzucker Langzeitwert ist normal?

Der Langzeitzucker (HbA1C-Wert) gesunder Erwachsener liegt unter 39 mmol/mol bzw. unter 6 Prozent.

Wie kann man den Blutzucker schnell senken?

Ist bei Diabetikern der Blutzucker zu hoch, geben sie Insulin. Menschen ohne Diabetes können ihren Blutzucker z. B. durch Sport senken. Vollkornprodukte essen statt Einfachzucker wie in Limonaden oder Süßigkeiten senkt ebenfalls die Zuckerwerte.

Wie fühlt man sich, wenn der Zucker zu hoch ist?

Zu viel Glukose im Blut kann sich äußern in Müdigkeit, großem Durst, Sehstörungen oder starkem Harndrang.

Wie fühlt man sich bei Unterzuckerung?

Unterzuckerung löst in der Regel Hunger, Schwindel und Müdigkeit aus. Im schlimmsten Fall kann es zu Krämpfen und Kreislaufkollaps kommen.

Quelle