Blinder Mann gedenkt treuem Hund, der ihn an 9/11 sicher aus dem World Trade Center führte

17.09.2021 09:27

Für den blinden Michael Hingson war die Golden Retriever-Hündin Roselle eine unbezahlbare Partnerin. Weil sie an seiner Seite war, hat er 9/11 überlebt.

Am 11. September jährte sich der Terrorangriff auf das World Trade Center zum 20. Mal. Das Datum war Anlass, der vielen Opfer zu gedenken und den Helfern von damals noch einmal zu danken. Dazu gehören auch die unverzichtbaren Rettungs- und Bergungshunde. Für den Überlebenden Michael Hingson wurde seine Blindenhündin Roselle zur Lebensretterin.

Michaels Geschichte

Michael wurde blind geboren, führte dank seines Golden Retrievers Roselle aber ein selbständiges Leben. Wie die Onlineplattform "newsner.com" unter Berufung auf ein Interview Michaels mit dem New Yorker TV-Sender PIX 11 berichtet, begann der 11. September 2001 für Herrchen und Hündin wie jeder andere Arbeitstag zuvor auch.

Büroleiter im World Trade Center

Michael hatte eigentlich an diesem Tag eine Präsentation geplant. Sein Büro lag im 78. Stock des World Trade Centers. Nachdem das Flugzeug in den Nordturm – 18 Stockwerke über ihm – eingeschlagen war, half Roselle ihm dabei, ruhig zu bleiben. Aus der Reaktion des Tieres sei ihm klargeworden, dass jede Form von Panik kontraproduktiv gewesen wäre.

Die Aufzüge durften nicht benutzt werden. Also gingen alle Mitarbeiter durch das Treppenhaus tausende Stufen hinunter. Dass alles geordnet ablief, ist in Michaels Augen auch dem beruhigenden Einfluss des Blindenhundes zu verdanken. So kamen Michael und seine Kollegen sicher ins Freie – wenige Minuten, bevor der Turm zusammenstürzte.

Rettung in letzter Sekunde

Wiederum war es Roselle, die Michael dabei half, aus der Gefahrenzone zu kommen. Er erinnert sich an eine Art Eingebung, die ihn geleitet hätte, im Sinne von: "Mach dir keine Sorgen über das, was du nicht kontrollieren kannst. Konzentriere dich stattdessen darauf, mit Roselle zu rennen, und der Rest wird sich von selbst erledigen." Auf diese Weise schafften sie es, sich 100 Meter entfernt vor dem Einstürzen des riesigen Gebäudes in Sicherheit zu bringen.

Hündin bewahrte konsequent die Ruhe

Michael ist bis heute beeindruckt von der ruhigen Ausstrahlung seiner Hündin. 2011 ist sie mit 14 Jahren gestorben. Roselle habe die ganze Zeit konzentriert ihren Job gemacht – selbst als sie auf der Flucht von Trümmerteilen getroffen wurden.

2002 wurde sie gemeinsam mit einer anderen Blindenhündin für ihren heldenhaften Einsatz am Ground Zero mit der höchsten Tapferkeitsmedaille geehrt und nach ihrem Tod dann posthum zum "Hero Dog of the Year" gekürt.

Quelle