Bertha und Bartholomew : Zwei Dachsbabys entzücken Großbritannien – eines wäre ohne Hilfe wohl erfroren

29.03.2023 12:32

Dachse bekommt der normale Spaziergänger kaum zu Gesicht. In Großbritannien verfolgen derzeit viele Tierfreunde deshalb das Schicksal zweier Dachs-Findelkinder, die auf ungewöhnliche Weise zu Adoptivgeschwistern wurden.

Dachse bekommt man selten in freier Wildbahn zu Gesicht. Die scheuen Tiere gehen den Menschen in der Regel erfolgreich aus dem Weg, sind am liebsten nachts unterwegs und schlafen in gut versteckten Bauten, wenn es ihnen draußen zu turbulent ist. Da vergisst der normale Waldspaziergänger, der durchaus mal Rehe, Wildschweine, Füchse oder Hasen zu sehen bekommt, gern mal, dass es sie überhaupt gibt. Dabei leben in Deutschland geschätzt etwa 500.000 Dachse, in Großbritannien etwa 400.000. Und vergessen wird auch gern, welch hübsche Tiere es sind.

Kein Wunder, dass in Großbritannien gerade zwei besondere Findelkinder die Herzen der Menschen im Sturm erobern: Im Februar ging eine Frau in Norfolk mit seinem Hund spazieren, als sie am Wegesrand einen sehr jungen Dachs bemerkte. Die Temperaturen waren frostig und das kleine Tier wirkte wie "steifgefroren", so die Finderin. Doch dann sah sie, wie der kleine Dachs ganz leicht die Pfote bewegte – er lebte noch. Und so packte die Hundebesitzerin das kleine Fellnäuel ein und wärmte es unter ihrer Jacke, während sie sich auf den Weg zur nächsten Auffangstation machte. Dort gab sie den Babydachs in Obhut.

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Dachs Bertha wäre fast erfroren
Dan Bradshaw, ein Mitarbeiter der Auffangstation, untersuchte den kleinen Dachs und stellte fest, dass es sich um ein Mädchen handelte. Es bekam den Namen Bertha. Und es war in keinem guten Zustand: Bertha "hätte wohl nicht sehr viel länger überlebt", urteilte er. Die Hundebesitzerin hatte ihr das Leben gerettet. Aber wieso hatte das Junge ganz allein im Wald gelegen? Die Tierschutzexperten vermuten, dass Berthas Mutter etwas zugestoßen sein könnte, so dass ihr Nachwuchs auf sich allein gestellt war. Oder es könnte sich um eine junge, unerfahrene Mutter gehandelt haben, die das kleine Dachsmädchen nicht versorgen konnte. Das übernahmen nun Menschen an ihrer Stelle.

Mehrere Wochen, rund im die Uhr, bekam Bertha das Fläschchen, bis sie ein gutes Kilo wog. Kein Vergleich zu der durchfrorenen, kleinen Handvoll Dachs, die einst in der Auffangstation abgegeben wurde! Fotos, die der Tierschutzverein unter anderem auf Twitter teilte, sorgten für große Begeisterung: Der kleine Dachs war aber auch einfach zuckersüß. Allerdings war er noch etwas anderes: einsam. Normalerweise wachsen Dachsbabys nicht allein auf, sondern mit weiteren Geschwistern.

Dachse müssen mehrere Monate lang aufgezogen werden

Doch die Tierschützer konnten für Abhilfe sorgen: Wenige Wochen nach Berthas Aufnahme wurde in einer etwas weiter entfernten Auffangstation ein weiterer kleiner Dachs in Obhut gegeben – etwas jünger als seine neue "große Schwester". Sofort kontaktierten Berthas Pfleger die Kollegen und schlugen vor, den Artgenossen zu übernehmen, damit die beiden Jungtiere zusammen aufwachsen könnten. Das zweite Dachsjunge bekam den Namen Bartholomew, und leistet Bertha seither Gesellschaft. "Unser Dachsmädchen hat jetzt einen Adoptivbruder", sagt der Leiter des Zentrums Evangelos Achilleos dazu. Die beiden kuscheln, spielen gemeinsam und wetteifern ums Fläschchen. Der kleine Altersunterschied tut der Freundschaft der beiden keinen Abbruch.

"Sie sind beide noch sehr jung und zart, ich hoffe dass sie schnell groß und stark werden, aber es ist noch zu früh, um zu sagen, dass sie bereits über den Berg wären", so Achilleos. "Sie melden sich aber immer lautstark zu Wort und fressen sehr gut." Die Pfleger verbrauchen derzeit jede Menge spezielles Milchpulver, um den beiden ihre Fläschchen zuzubereiten. Dachse bleiben in der Natur recht lange bei ihren Müttern, und so werden sich auch die Tierschützer noch mehrere Monate um die beiden Kleinen kümmern müssen. Aber damit sind Bertha und Bartholomew sicher einverstanden.

 

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